Auf den Weg gebracht

Dreitägiges Symposion am Sophie-Drinker-Institut informierte über Louise Farrenc

Aufgrund einer einzigartigen mäzenatischen Tat der Mariann Steegmann Foundation konnte vor zwei Jahren in dem wunderschönen Hause Außer der Schleifmühle 28 das Sophie-Drinker-Institut eröffnen: Spezialisiert auf musikwissenschaftliche Gender-Forschung soll es zumal jungen MusikologInnen eine Plattform für ihre Vorhaben geben.

Am Wochenende war es Schauplatz eines dreitägigen Symposions über die französische Komponistin Louise Farrenc (1804-1875). Hauptveranstalterin: die Fachgruppe „Frauen- und Geschlechterforschung“ innerhalb der Gesellschaft für Musikforschung.

Ein glücklicherer Anlass noch als der 200. Geburtstag der Künstlerin am 31. Mai: Die von der Institus-Geschäftsführerin Freia Hofmann herausgegebene, 14-bändige Farrenc-Ausgabe. Die beweist, dass das Werk der Französin lange als verschollen galt – eines der vielen peinlichen Kapitel männlicher Musik-Geschichtsschreibung. Denn Farrenc war eine bedeutende Persönlichkeit im Musikleben ihrer Zeit: Komponistin, 30 Jahre lang Professorin für Klavier am Pariser Conservatoire und Editorin: Gemeinsam mit ihrem Mann Aristide gab Farrenc den 20-bändigen Trésor des pianistes heraus – eine einzigartige Sammlung älterer Klaviermusik von Frescobaldi bis Beethoven.

Bei der Tagung kamen über 20 junge WissenschaftlerInnen zu Wort. EinVortragsmarathon, der aufgrund radikal beschränkter Redezeit von jeweils 20 Minuten nicht überfrachtet wirkte, sondern bestens über die Umstände von Farrencs Leben in der Metropole Paris informierte, ihre von Hector Berlioz gelobte Musik, ihr politisches und ästhetisches Umfeld. Selbstverständlich gab es im Rahmen des Symposions auch Musik von Farrenc. Doch gerietdie Präsentation des Orchesterkonzerts im ausverkauften Sendesaal eher problematisch. Man wollte – eine zündende Idee – ein historisches Konzert von 1849 nachbilden. Dabei hatte man jedoch nicht berücksichtigt, dass das aus Ärzten, Juristen und anderen begeisterten SpielerInnen gebildete Alt-Hastedter Orchester damit – gelinde gesagt – an seine Grenzen stieß.

In einem Kammerkonzert kamen dann Gott sei Dank Profis zu Gehör: Konstanze Eickhorst mit Louise Farrencs Funken schlagender Klaviermusik und das Tokos-Ensemble, das ihr Sextett in c-Moll für Klavier und Bläser meisterhaft interpretierte: Da kann kaum noch ein Zweifel sein, dass diese Musik nun ihren Weg machen wird.

Ute Schalz-Laurenze