die anderen zum rücktritt des pakistanischen staatschefs musharraf
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Die spanische Zeitung El Mundo kommentiert: Der Rücktritt von Musharraf bedeutet einen klaren Sieg für dessen Rivalen, die sich damit für all die Unannehmlichkeiten revanchieren, die der Präsident ihnen bereitet hatte. Musharraf war der Hauptalliierte der USA im Kampf gegen den Terror in der Region. Er sträubte sich jedoch gegen demokratische Reformen. Zudem erwies er sich als unfähig, die Taliban zu bekämpfen, die im Grenzgebiet zu Afghanistan ungehindert ihr Unwesen treiben. Für die Weltgemeinschaft steht in Pakistan viel auf dem Spiel. Der Westen muss alles daran setzen, eine Stabilisierung und Demokratisierung des Landes zu erreichen.

Die Neue Zürcher Zeitung meint dagegen: Musharraf war ein Militärdiktator, aber nach Ansicht von Beobachtern war er einer der besseren Sorte. Manche sagen sogar, er war einer der besten Führer, die das bitterarme Land je hatte. Er propagierte einen modernen Islam und sah sich selbst als eine Art pakistanischer Atatürk. Er begann Wirtschaftsreformen, unter ihm blühten die Medien zunächst auf, und er stärkte die Rechte von Christen und Frauen. Doch vor rund einem Jahr begann sein Niedergang. Musharrafs Tragödie ist, dass er den rechten Moment verpasste, in Würde zu gehen. Besessen von dem Glauben, nur er könne sein Land retten, verrannte er sich am Ende immer mehr.