Die Linke hat Kandidatin

Partei will nicht vor Ende September verraten, wen sie ins Rennen um das Präsidentenamt schicken will

BERLIN afp ■ Die Spitze der Linken hat sich auf eine Kandidatin für das Bundespräsidentenamt geeinigt. „Es gibt einen Bewerbungsvorschlag“, sagte Fraktionsvize Bodo Ramelow gestern. Es sei vorrangig nach einer Frau gesucht worden. Auf den Personalvorschlag habe sich das Führungstrio aus Partei und Fraktion, Lothar Bisky, Oskar Lafontaine und Gregor Gysi, verständigt. Einen Namen nannte Ramelow nicht. Er ließ auch offen, ob es sich um eine Persönlichkeit aus der Partei oder von außerhalb handelt.

Laut Ramelow soll auf der Fraktionsklausur im September in München über das weitere Vorgehen beraten werden. Es bleibe aber dabei, dass der Personalvorschlag für das höchste Staatsamt erst nach der Wahl in Bayern am 28. September vorgestellt werden soll. Erst nach diesem Termin herrscht Klarheit über die Mehrheitsverhältnisse in der Bundesversammlung, die am 23. Mai 2009 das Staatsoberhaupt neu wählt.

Zu der möglichen Unterstützung der SPD-Kandidatin Gesine Schwan durch die Linke im zweiten oder dritten Wahlgang sagte Ramelow: „Wer die Stimmen der drittgrößten Kraft haben will, muss mit der drittgrößten Kraft reden.“ Dies sei aber bislang nicht geschehen. Die Linke war von einer möglichen Unterstützung Schwans abgerückt, nachdem die SPD-Kandidatin die Partei scharf kritisiert und Lafontaine als „Demagogen“ bezeichnet hatte.

Laut Süddeutsche Zeitung gibt es zur Kandidatenfrage bei der Linken zwar keinen Disput in der Sache, sehr wohl aber in der Frage der Terminierung. Lafontaine habe sich für die rasche Nominierung eines eigenen Kandidaten stark gemacht, habe sich aber nicht gegen Gysi und Bisky durchsetzen können.