+++ Hamas-Angriff auf Israel +++: Baerbock reist nach Israel

Außenministerin Annalena Baerbock reist am Freitag nach Israel. Laut syrischer Medien soll Israel Flughäfen in Syrien angegriffen haben.

Außenministerin Baerbock.

Reist am Freitag nach Israel: Außenministerin Annalena Baerbock Foto: Valentyn Ogirenko/reuters

Auswärtiges Amt organisiert Ausreise per Fähre

Auf der Plattform X (früher Twitter) hat das Auswärtige Amt mitgeteilt, für Donnerstagnachmittag sei eine Fähre nach Zypern organisiert worden. Deutsche Staatsangehörige seien darüber über das sogenannte Elefand-System – die Krisenvorsorgeliste des Ministeriums – informiert worden. Zugleich wurde betont: „Wir arbeiten weiter an Ausreisemöglichkeiten – per Flugzeug, per Bus, per Schiff.“

Für die Teilnahme an den Sonderflügen wird nach einem sogenannten Landsleutebrief der deutschen Botschaft in Israel eine Gebühr in Höhe von 300 Euro pro Person fällig. Das Geld soll bei der Buchung über eine Hotline der Lufthansa im Auftrag des deutschen Außenministeriums eingezogen werden. Die entsprechende Hotline sei ständig belegt, Menschen hätten wegen stundenlanger Handytelefonate aus Israel teils Telefonrechnungen in deutlich vierstelliger Höhe.

Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Jürgen Hardt (CDU), kritisierte die Organisation der Sonderflüge. Die Ausreise der Deutschen komme weiterhin nur schleppend voran. „Das unwürdige Chaos um die Ausreise der Deutschen hat nun lange genug angedauert“, sagte Hardt. Es sei an der Zeit, dass Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) „handelt und den Prozess zur Chefsache erklärt. Gegebenenfalls müssen nun doch militärische Kapazitäten genutzt werden, um die Deutschen nach Hause zu bringen.“

Dazu, dass die Ausreise vorab mit telefonisch durchgegebener Kreditkartennummer bezahlt werden muss, sagte der CDU-Politiker: „Unpraktikabler geht es vor allem für Schulklassen, Kinder und alte Leute kaum.“

Die Linken-Bundestagsabgeordnete Cornelia Möhring kritisierte, acht Flüge reichten bei weitem nicht aus, um alle Ausreisewilligen auszufliegen. Die Bundesregierung müsse alles in die Wege leiten, „um die Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft schnellstmöglich aus dem Kriegsgebiet auszufliegen“. (dpa)

Baerbock reist nach Israel

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock reist am Freitag nach Israel. Das teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin am Donnerstag mit. (dpa)

Erste Lufthansa-Sonderflüge sind auf dem Weg

Die ersten drei Sonderflüge der Lufthansa sind am Nachmittag aus Tel Aviv aufgebrochen und befinden sich auf direktem Weg nach Frankfurt und München, hieß es am Donnerstag aus dem Auswärtigen Amt. Mehr als 660 deutsche Staatsangehörige und ihre Familienangehörigen konnten somit aus Israel ausreisen. Im Laufe des Nachmittags und am Freitag sollen weitere Flüge folgen. (taz)

Israel soll syrische Flughäfen angegriffen haben

Israel hat nach Angaben der syrischen Regierung nahe stehender Medien die Flughäfen der syrischen Hauptstadt Damaskus und der nördlich gelegenen Stadt Aleppo aus der Luft angegriffen. Dabei seien die Start- und Landebahnen beschädigt worden. Die Zeitungen Al-Watan und Dama Post schrieben, auf beiden Flughäfen stehe der Betrieb still, machten jedoch keine weiteren Angaben.

Es handelte sich um die ersten israelischen Angriffe auf Syrien seit dem verheerenden Großangriff der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf den Süden Israels. Die beiden Flughäfen waren in diesem Jahr bereits mehrfach angegriffen worden.

Israel hat seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 zahlreiche Luftangriffe auf Ziele im Nachbarland Syrien geflogen. Dabei nahm die Armee in erster Linie Kämpfer der Hisbollah-Miliz und anderer pro-iranischer Gruppen ins Visier – sowie Stellungen der syrischen Armee.

Die von der syrischen Regierung kontrollierten Flughäfen von Damaskus und Aleppo wurden wiederholt getroffen. Der von Aleppo war zuletzt nach Angriffen am 28. August außer Betrieb, der von Damaskus am 2. Januar. Die israelische Regierung bestätigt nur selten einzelne dieser Einsätze, hat aber wiederholt erklärt, dass sie eine Ausweitung des iranischen Einflusses in Syrien nicht dulden werde.

Dem Iran wird von Israel und westlichen Staaten vorgeworfen, die im Gazastreifen herrschende Hamas bei ihrem Großangriff auf Israel zu unterstützen. Der Iran streitet dies ab. (ap, afp)

Mehrere Raketen mit Schweif am Nachthimmel

Raketen, abgefeuert von der israelischen Seite Foto: Thaier Al-Sudani/Reuters

Pistorius erwartet bei Bodenoffensive weitere Eskalation

Verteidigungsminister Boris Pistorius geht im Fall einer israelischen Bodenoffensive als Reaktion auf die Angriffe islamistischer Hamas-Terroristen von einer weiteren Eskalation der Lage aus. Zugleich versicherte er Israel am Donnerstag am Rande von Nato-Treffen in Brüssel, dass Deutschland an der Seite des Landes stehe. „Es ist ein klassischer Abwehrkampf“, sagte der SPD-Politiker. „Und natürlich sind die Israelis jetzt in einer Situation, wenn sie die Bodenoffensive starten, dass wir alle damit rechnen müssen, dass die Situation eskaliert. Wir stehen an der Seite Israels und hoffen sehr, dass es nicht zu weiteren Eskalationen kommt.“

Terroristen hatten am Samstag im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Islamistenorganisation Hamas Massaker mit mehr als 1200 Toten und Tausenden Verletzten in israelischen Grenzorten und auf einem Musikfestival angerichtet. Rund 150 Menschen wurden in den Küstenstreifen verschleppt und werden dort als Geiseln festgehalten. Die israelische Armee reagiert darauf mit schweren Luftangriffen und bereitet sich nach Angaben eines Militärsprechers auf eine mögliche Bodenoffensive in dem dicht besiedelten, abgeriegelten Gebiet vor. Dort hat sich die humanitäre Lage in den vergangenen Tagen extrem verschlechtert. (dpa)

Scholz empfängt Emir von Katar

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Donnerstag in Berlin den Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, empfangen. Zentrales Thema bei dem Mittagessen im Kanzleramt dürfte der Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel sein. Ursprünglich sollte es bei dem Treffen um die im vergangenen Jahr vereinbarte Energiepartnerschaft gehen; sie sieht insbesondere Flüssiggaslieferungen aus Katar als Ersatz für ausgefallene russische Gaslieferungen vor.

Begleitet wurde der Besuch von kritischen Stimmen auch aus der Ampelkoalition. Weil Katar die Hamas finanziell unterstützt, forderte der energiepolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Michael Kruse, eine sofortige Aussetzung der Energiepartnerschaft mit dem Golfstaat.

Scholz hatte am Morgen im Bundestag die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit dem Emirat nach dem Angriff auf Israel betont. Katar habe eine wichtige Mittlerrolle inne, „die es gerade dieser Tage auch nutzt“, sagte der Bundeskanzler. Er stehe zudem in engem Kontakt mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi, der über Gesprächskanäle auch nach Gaza verfüge. Zudem kündigte Scholz an, noch am Donnerstag mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zu sprechen.

Der Emir von Katar trifft Kanzler Scholz Foto: Michael Kappeler/dpa

„Alle drei können bei der Vermittlung und Deeskalation in der aktuellen Lage eine wichtige Rolle spielen“, sagte Scholz und fügte hinzu: „Den Kritikern solcher Kontakte möchte ich sagen: Es wäre unverantwortlich, in dieser dramatischen Lage nicht alle Kontakte zu nutzen, die helfen können.“ Dies geschehe „im Übrigen in enger Abstimmung mit Israel und für diejenigen, die von der Hamas entführt wurden“. (afp)

Weitere Deutsche reisen aus Israel aus

Am Donnerstagnachmittag sollte eine weitere Ausreiseoption für deutsche Staatsangehörige von Israel über Zypern organisiert werden, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Noch nicht registrierte Personen, die ausreisen wollen, sollten sich „umgehend“ in die Krisenvorsorgeliste Elefand eintragen. Dort wird es Informationen zur Buchung der Reise geben. Parallel dazu sind am Donnerstag Vormittag die ersten Sonderflüge der Lufthansa in Tel Aviv angekommen (taz)

Mehr als 1.300 Tote im Gazastreifen

Die Zahl der Toten und Verletzten bei den israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen steigt weiter. Seit Samstag sind nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums 1.354 Palästinenser getötet worden. 6.049 Menschen seien verletzt worden.

Rund 340.000 der 2,3 Millionen Einwohner des Gebietes seien durch den Krieg vertrieben worden, teilte die UNO mit. 65 Prozent der Vertriebenen befänden sich derzeit in Notunterkünften.

Im Westjordanland haben dem dortigen Gesundheitsministerium zufolge israelische Siedler zwei Palästinenser getötet. Ein Vater und sein Sohn seien erschossen worden, als die Siedler bei einer Beerdigung das Feuer eröffnet hätten, berichten Augenzeugen der Nachrichtenagentur Reuters. Der Vorfall bei der Beerdigung von vier Palästinensern ereignete sich am Mittwoch in Kusra, in der Nähe der Stadt Nablus. Die Bestatteten waren von bewaffneten Siedlern und israelischen Soldaten getötet worden. (rtr)

Eine Rauchwolke nach einem Luftangriff

Luftangriff auf den südlichen Gazastreifen am 11. Oktober Foto: Abed Rahim Khatib/dpa

Deutschland prüft Lieferung von Munition für Israel

Israel hat Deutschland angesichts der Terrorangriffe der Hamas um Munition für Kriegsschiffe gebeten. Das sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Donnerstagmorgen am Rande eines Nato-Treffens in Brüssel. Zudem sollen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur unter anderem auch Blutkonserven und Schutzwesten angefragt worden seien.

Über die Anfragen werde man sich mit den Israelis nun austauschen, sagte Pistorius. „Wir stehen an der Seite der Israelis.“ Zuvor hatte das Bundesverteidigungsministerium am Mittwochabend bereits bestätigt, dass Deutschland Israel mit bis zu zwei von der Bundeswehr geleasten Kampfdrohnen vom Typ Heron TP unterstützen wird. Die Bundeswehr least derzeit fünf Drohnen dieses Typs. In Israel werden an ihnen deutsche Soldaten ausgebildet.

Noch am Mittwochnachmittag hatte Pistorius gesagt, es gebe keine Hinweise darauf, dass Israel von Partnern wie Deutschland Waffen und Ausrüstung für den Kampf gegen die Hamas anfragen wolle. Im Fall der Fälle werde man sich dann aber selbstverständlich mit den Partnern dazu beraten.

Die Zahl der Toten liegt nach Armeeangaben bei mehr als 1.200. Mindestens 3.000 weitere Menschen wurden demnach verletzt. Die Zahl der bei israelischen Militäraktionen getöteten Palästinenser wurde am Mittwoch mit mindestens 1.100 angegeben. Mehr als 5.300 weitere Menschen wurden verletzt. (dpa)

Jugendgruppe nach Deutschland zurückgekehrt

Eine Jugendgruppe aus Berlin-Pankow ist nach einer Israel-Reise sicher nach Deutschland zurückgekehrt. Am späten Mittwochabend seien die zwölf Jugendlichen und ihre Betreuer in Berlin am Flughafen BER eingetroffen, teilte Frank Kiepert, Geschäftsführer der Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit, in der Nacht zum Donnerstag mit. Die Gesellschaft ist Trägerin des Projekts Sportjugendclub Prenzlauer Berg, der Veranstalter der Reise in die israelische Stadt Aschkelon ist.

Nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas in Israel wartete die Gruppe mehrere Tage nahe Tel Aviv auf den Rückflug nach Deutschland. Am Dienstag waren die Jugendlichen zunächst nach Athen geflogen. Die Weiterreise erfolgte am Mittwoch über Zürich nach Berlin. Zum Schutz der Jugendlichen und auf Wunsch der Eltern habe man die Informationen zur Rückreise nicht bekannt gegeben, hieß es. Zu den Eltern der Jugendlichen habe laufend Kontakt über eine Chatgruppe bestanden.

Die Teenager im Alter von 15 und 16 Jahren hatten die ersten Stunden nach Beginn des Angriffs im Bunker ausgeharrt. Sie hätten keine verstörenden Szenen gesehen, aber Detonationen gehört, hieß es. Den Jugendlichen, Eltern und pädagogischen Begleitern werde im Nachgang psychologische Betreuung angeboten.

Die Gruppe war zu einem Austausch in die israelische Stadt Aschkelon gereist, die sich nur 13 Kilometer entfernt von der nördlichen Grenze zu Gaza befindet. Aschkelon und den Berliner Bezirk Pankow verbindet seit 1994 eine Städtepartnerschaft. (dpa)

Hamas tötet überwiegend Zi­vi­lis­t:in­nen

Terroristen hatten am vergangenen Samstag im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Islamistenorganisation Hamas Massaker in israelischen Grenzorten und auf einem Musikfestival angerichtet. Unter den mehr als 1.200 Todesopfern seien 189 Soldaten, teilte Israels Armee mit. Die weitaus meisten der getöteten Menschen sind demnach Zivilisten. Mindestens 3.000 Menschen wurden verletzt und rund 150 in den Gazastreifen entführt.

US-Präsident Biden nannte den Hamas-Angriff „den tödlichsten Tag für Juden seit dem Holocaust“. Gleichwohl appelliere er an Netanjahus Regierung, bei der Gegenreaktion Augenmaß zu bewahren, wie er bei einem Treffen mit führenden Vertreterinnen und Vertretern jüdischer Gemeinden in Washington betonte. (rtr)

Israel setzt Bombardement des Gazastreifens fort

Israel reagiert seit den Massakern mit schweren Luftangriffen auf den Gazastreifen. Auch in der Nacht zum Donnerstag setzte Israels Armee den Beschuss fort. Es laufe ein großangelegter Angriff gegen zur Hamas gehörende Ziele im Gazastreifen, teilte das Militär am frühen Morgen auf Telegram mit. Die Hamas habe unter dem abgeriegelten Küstengebiet ein Netzwerk von Tunneln angelegt, erklärte Armeesprecher Jonathan Conricus. Das seien keine Bunker für die Zivilbevölkerung, die Tunnel dienten ausschließlich der Hamas und ihren terroristischen Zielen. „Das ist das, was wir angreifen“, sagte der Armeesprecher. (dpa)

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