+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Ukraine bestreitet Fall von Bachmut

Russland verkündet, die ostukrainische Stadt erobert zu haben, doch Präsident Selenski dementiert energisch. Die USA wollen derweil weitere Waffen liefern.

Wolodimir Selenski und Joe Biden

Wurde offenbar falsch verstanden: Präsident Wolodimir Selenski Foto: Susan Walsh/ap

Russland: G7 fixiert auf Konfrontation mit Moskau

Russland hat das Treffen der G7-Staats- und Regierungschefs in Japan als Propaganda-Veranstaltung für die Ukraine abgetan. Die Gruppe der sieben führenden demokratischen Industrienationen sei „fixiert auf eine allumfassende Konfrontation mit Russland“, teilte das Außenministerium in Moskau am Sonntag mit. „Die Staats- und Regierungschefs der G7-Länder haben den Chef des Kiewer Regimes zu ihrem Treffen gebracht, der von ihnen kontrolliert wird, und haben die Hiroshima-Veranstaltung letztlich zu einer Propaganda-Show gemacht“, hieß es in der Mitteilung weiter. (ap)

Zehntausende bei pro-europäischer Demonstration in Moldau

In Moldau haben am Sonntag Zehntausende für einen Beitritt zur Europäischen Union demonstriert. Nach Polizeiangaben versammelten sich mehr als 75.000 Menschen zu der Kundgebung im Zentrum der Hauptstadt Chisinau. „Wir sind gekommen, um laut, mit Selbstbewusstsein und Stolz zu sagen, dass der Platz Moldaus in der Europäischen Union ist!“, sagte die moldauische Präsidentin Maia Sandu, die zu der Demonstration aufgerufen hatte.

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Die Staatschefin sagte, dass ihr Land der EU bis 2030 beitreten wolle. „Das ist die Chance für unser Volk, in Frieden und Wohlstand zu leben“, sagte Sandu weiter. Die für die Mitgliedschaft notwendigen Kriterien zu erfüllen, sei „ein Weg großer Anstrengungen“, es sei aber „der einzige Weg“.

Gemeinsames Gedenken an die Opfer der Atombombe: Selenski mit Japans Premier Fumio Kishida Foto: Eugene Hoshiko/ap

Das 2,6-Millionen-Einwohner-Land wurde im Juni 2022 genau wie das Nachbarland Ukraine zum EU-Beitrittskandidaten. Moldau sieht eine Mitgliedschaft als Versicherung, nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine nicht zum nächsten Ziel Moskaus zu werden.

Allerdings finden auch regelmäßig prorussische Demonstrationen in Moldau statt – auch für diesen Sonntag wurde auf dem Land zu solchen Kundgebungen aufgerufen. In Moldaus pro-russischer Separatistenregion Transnistrien hat Russland bereits Soldaten stationiert.

EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola sprach ebenfalls bei der Kundgebung in Chisinau und sagte, die EU werde die Bestrebungen Moldaus unterstützen. Das Land sei „bereit für die europäische Integration“, fügte sie hinzu.

Am 1. Juni findet in Moldau der Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft statt. Er bringt die Spitzen von allen 27 EU-Ländern mit 20 Nachbarstaaten zusammen. Bis zu einer EU-Mitgliedschaft jedoch könnte es für Moldau noch ein Jahrzehnt oder länger dauern, da das Land für den Beitritt eine lange Liste von Anforderungen erfüllen muss. (afp)

Papst: „Gewöhnen wir uns nicht an den Krieg!“

Mit Blick auf die blutigen Kämpfe im Sudan und den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Papst Franziskus dazu aufgerufen, sich nicht an Konflikte und Gewalt zu gewöhnen. „Bitte, gewöhnen wir uns nicht an Konflikte und Gewalt. Gewöhnen wir uns nicht an den Krieg!“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag nach dem Mittagsgebet Regina Coeli vor mehr als 25 000 Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom.

Auch einen Monat nach dem Ausbruch der Gewalt im Sudan sei die Lage weiterhin ernst. „Ich begrüße die bisher erzielten Teilvereinbarungen, erneuere jedoch meine Aufforderung, die Waffen niederzulegen.“ Er appellierte zudem an die internationale Gemeinschaft, „keine Mühen zu scheuen, um dem Dialog zum Durchbruch zu verhelfen und das Leid der Bevölkerung zu lindern“. In dem Land am Horn Afrikas war ein lange schwelender Machtkampf am 15. April gewaltsam eskaliert. Der Pontifex erinnerte außerdem wie schon zuvor bei anderen öffentlichen Auftritten an das „Leid der gequälten Ukraine“. (dpa)

Kiew: Ukraine hält weiter Teile im Südwesten Bachmuts

Das ukrainische Militär hält nach eigenen Angaben weiter Teile der Stadt Bachmut unter seiner Kontrolle. „Unsere Soldaten halten Befestigungsanlagen und einige Räumlichkeiten im Südwesten der Stadt“, sagte der Sprecher der Heeresgruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, am Sonntag im ukrainischen Fernsehen. Er räumte allerdings ein, dass die Lage kritisch sei und es schwere Kämpfe gebe. Am Samstag hatte das russische Militär bereits die Eroberung der Stadt verkündet. Unabhängig lassen sich die Angaben der Kriegsparteien nicht überprüfen.

Tscherewatyj nahm auch Stellung zu den missverständlichen Äußerungen von Präsident Wolodymyr Selenskyj, die zunächst als Bestätigung für die russische Eroberung Bachmuts gewertet wurden, ehe Kiew sie dementierte. „Der Präsident hat es richtig gesagt – die Stadt ist praktisch dem Boden gleichgemacht“, sagte Tscherewatyj. Selbst bei einer Eroberung hätte die Stadt weder militärischen noch politischen Nutzen für die Russen, „aber sie führen sich auf, als hätten sie Dnipro eingenommen.“ Die Millionenstadt Dnipro ist das wichtigste Industrie- und Rüstungszentrum im Südosten der Ukraine.

Seit dem vergangenen Herbst wird um Bachmut gekämpft. In den schweren Gefechten, an denen auf russischer Seite vor allem Söldner der Wagner-Einheit beteiligt waren, erlitten sowohl die russischen Angreifer als auch die ukrainischen Verteidiger hohe Verluste. Die Stadt, in der vor dem Krieg rund 70 000 Menschen lebten, wurde bei den Kämpfen fast vollständig zerstört. (dpa)

Estland und Lettland wollen deutsche Flugabwehr Iris-T

Estland und Lettland wollen gemeinsam das deutsche Mittelstrecken-Luftabwehrsystem Iris-T-SLM erwerben. Die beiden baltischen EU- und Nato-Länder wollen dazu zusammen Verhandlungen mit dem Hersteller Diehl Defence aufnehmen, sagte der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur am Sonntag in Riga nach einem Treffen mit seiner lettischen Amtskollegin Inara Murniece. Sollten diese gut verlaufen, könnte ein Vertrag im Sommer unterzeichnet werden. Die ersten Systeme könnten dann im Jahr 2025 eingesetzt werden. Bis dahin müssten die Ausbildung der Soldaten und der Aufbau der Infrastruktur erfolgen, sagte Murniece.

Nähere Angaben dazu, wie viele Waffensysteme angeschafft werden sollen und zu welchem Preis, machten die Minister nicht. Nach Angaben von Murniece werde es sich um das größte Rüstungsgeschäft seit der Wiedererlangung von Lettlands Unabhängigkeit von der Sowjetunion 1991 handeln. Pevkur seinerseits sprach von einem Volumen von mehreren Hundert Millionen Euro.

Die Luftverteidigung gilt als Schwachstelle der baltischen Staaten. Estland und Lettland grenzen an Russland, Lettland auch an dessen engen Verbündeten Belarus. Die beiden Ostseestaaten betrachten den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine als direkte Gefahr für ihre Sicherheit. Sie haben ihre Militärausgaben bereits massiv aufgestockt und rüsten ihre Streitkräfte auf.

Das Luftabwehrsystem Iris-T SLM ermöglicht nach Herstellerangaben den Schutz vor Angriffen durch Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und ballistische Kurzstreckenraketen. Jede Einheit besteht aus Radaranlage, Gefechtsstand und drei auf Lastwagen montierten Raketenwerfern. Das System kann auf Ziele bis 20 Kilometer Flughöhe und 40 Kilometer Entfernung feuern. (dpa)

Treffen mit Brasiliens Präsident kam nicht zustande

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Rande des G7-Gipfels wider Erwarten nicht mit dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva zusammengekommen. Zur Begründung sagt Selenskyj, es habe vermutlich Terminschwierigkeiten gegeben.

Der brasilianische Präsident ist einer der führenden Vertreter der Länder, die eine Parteinahme zugunsten der Ukraine in dem von Russland geführten Angriffskrieg vermieden haben und sich in einer neutralen Rolle sehen. Für Verärgerung westlicher Regierungen hatte Lula mit der Äußerung gesorgt, westliche Waffenlieferungen verlängerten den Krieg. Auch deswegen war eine Zusammenkunft beider Staatsoberhäupter mit Spannung erwartet worden. (rtr)

Selenskyj besucht Friedensmuseum in Hiroshima

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach Abschluss des G7-Gipfels in Hiroshima das Friedensmuseum der japanischen Stadt besucht. Japans Ministerpräsident Fumio Kishida begleitete ihn bei der Visite. In dem Museum werden Zeugnisse der grauenhaften Folgen des US-Atombombenabwurfs vom 6. August 1945 gezeigt. Anschließend legten beide am Mahnmal für die mehr als 300 000 Opfer weiße Blumen ab. Hiroshima ist heute ein weltweites Symbol für die Schrecken von Krieg – und ein Ort der Mahnung zum Frieden.

Vor seinem Besuch im Friedensmuseum war Selenskyj mit US-Präsident Joe Biden zusammengetroffen und hatte an den Beratungen der Staats- und Regierungschefs der Gruppe der sieben großen demokratischen Industrienationen (G7) teilgenommen. Erstmals seit der russischen Invasion in die Ukraine hatte Selenskyj auch jeweils den indischen Präsidenten Narendra Modi und den südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol getroffen, die als Gäste am Gipfel teilnahmen. (dpa)

Japan: „Starke Botschaft“ der G7 zu Ukraine

Die G7-Staaten haben auf ihrem Gipfel in Hiroshima aus Sicht des Gastgebers Japan „unerschütterliche Einigkeit“ bei der Unterstützung der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland bewiesen. Die persönliche Anwesenheit des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dem Treffen der Staats- und Regierungschefs habe geholfen, „eine starke Botschaft“ in die Welt zu senden, sagte Japans Regierungschef Fumio Kishida am Sonntag nach dem Ende der dreitägigen Beratungen. „Ich denke, dass dies von sehr großer Bedeutung war“, sagte Kishida. Einseitige Versuche, den Status quo – „egal wo auf der Welt“ – mit Gewalt zu verändern, werde man als G7 nicht akzeptieren.

Drohungen mit dem Einsatz von Atomwaffen dürften „nicht akzeptiert werden“, sagte Kishida. Die G7-Staaten verfolgten das „Ideal“, die Welt von Atomwaffen zu befreien. „Ein Traum ist etwas anderes als ein Ideal. Ideale sind erreichbar“, sagte der japanische Regierungschef. „Wir alle sind Bürger von Hiroshima“, die sich nach Frieden sehnten, sagte Kishida, der aus Hiroshima stammt. Die Stadt war am 6. August 1945 von der ersten in einem Krieg abgeworfenen Atombombe zerstört worden. „Wenn alle acht Milliarden Menschen auf der Welt zu Bürgern und Bürgerinnen von Hiroshima werden, wird es keine Kernwaffen mehr auf diesem Planeten geben. Daran glaube ich fest“, sagte Kishida. (dpa)

Selenskyj: Bachmut steht nicht unter russischer Kontrolle

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Sonntag klargestellt, dass die Stadt Bachmut nicht unter der Kontrolle Russlands steht. Selenskyj sagte während des G7-Gipfels in Hiroshima auf die Frage eines Journalisten nach dem Status der Stadt, Bachmut sei nicht von der Russischen Föderation besetzt. Einige Stunden war eine Antwort Selenskyjs auf eine Frage nach dem Status von Bachmut in englischer Sprache vielfach so interpretiert worden, dass die Stadt an die russischen Kräfte gefallen sei.

„Heute ist Bachmut nur in unseren Herzen. An diesem Ort gibt es nichts mehr“, sagte Selenskyj zuvor. Der Kampf in Bachmut habe nichts hinterlassen, außer einer Menge toter Russen. Auf die Frage, ob die Stadt in den Händen der Ukraine sei, sagte Selenskyj zuvor: „Ich denke nein, aber Sie müssen verstehen, dass es nichts gibt. Es gibt keine Gebäude. Es ist eine Schande. Es ist eine Tragödie.“ Sein Pressesprecher nahm diese Äußerungen später zurück.

Später sagte Selenskyj über einen Dolmetscher, die Ukraine lasse die Menschen nicht zum Sterben zurück. Er wisse genau, was in Bachmut geschehe, könne aber nicht über technische Details sprechen.

Ukrainische Militärvertreter sagten am Sonntag, in und um Bachmut werde weiter gekämpft. Die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maljar sagte sogar, die ukrainischen Truppen hätten die Stadt halb eingekreist. „Dem Feind ist es nicht gelungen, Bachmut einzukesseln, und er hat einen Teil der dominierenden Höhen um die Stadt verloren“, sagte die Ministerin. Der Vormarsch der ukrainischen Truppen in den Vororten, der noch andauere, erschwere die Präsenz des Feindes in Bachmut erheblich.

Der Sprecher der ukrainischen Kommandos Ost, Serhij Tscherewaty, teilte ebenfalls mit, das ukrainische Militär halte seine Stellungen um Bachmut. „Der Präsident hat richtig gesagt, dass die Stadt tatsächlich dem Erdboden gleichgemacht wurde“, sagte er. Die Einheiten vor Ort berichteten, dass die Lage äußerst schwierig sei. Es werde immer noch heftig gekämpft.

Dagegen teilte das russische Verteidigungsministerium am frühen Sonntagmorgen mit, die Gruppe Wagner habe Bachmut mit Unterstützung russischer Soldaten erobert. Die Befreiung der Stadt sei abgeschlossen, erklärte das Ministerium auf seinem Telegram-Kanal.

Staatliche Nachrichtenagenturen in Russland zitierten den Pressedienst des Kremls mit den Worten, Präsident Wladimir Putin habe den Wagner-Truppen und den beteiligten Soldaten zum Abschluss der Operation in Bachmut gratuliert. Die Soldaten hätten die notwendige Unterstützung für die Wagner-Kräfte geliefert und ihnen Flankenschutz gegeben. (ap)

Ukraine erwartet Dutzende westliche Kampfjets

Bei der Verteidigung gegen Russlands Angriffskrieg rechnet die Ukraine nach dem Einlenken der US-Regierung in der Kampfjet-Debatte nun mit Dutzenden Maschinen aus dem Westen. „Die Flugzeuge werden nicht stückweise übergeben, sondern in Einheiten. Eine Lufteinheit ist mindestens ein Geschwader, in unserem Fall sind es derzeit mehr als 12 Flugzeuge, bei unseren westlichen Partnern bis zu 18 Flugzeugen“, sagte der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Juri Ihnat am Sonntag im ukrainischen Fernsehen. Auf diese Weise könnten der Ukraine „anfangs mehrere Dutzend Kampfjets zur Lösung anstehender Aufgaben“ übergeben werden.

Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden dem monatelangen Drängen nachgegeben und den Weg für die Lieferung amerikanischer Kampfjets an die Ukraine prinzipiell freigemacht. Zunächst hatten sich die USA geweigert. Nun unterstützt das Land die Ausbildung ukrainischer Piloten an den F-16-Maschinen. Zudem soll gemeinsam mit anderen Partnern entschieden werden, wer wann wie viele Flugzeuge liefert. Konkrete Zahlen gibt es allerdings noch nicht.

Die Ukraine fordert die F-16 zunächst als Schutz gegen die russischen Raketen- und Drohnenangriffe. Sie sollen zusammen mit bodengestützten Flugabwehrsystemen eingesetzt werden. Zudem will Kiew westliche Jets, um Bodentruppen bei Offensiven gegen Russland zu unterstützen. Die Ukrainer argumentieren, die F-16 würden helfen, die eigenen Truppen zu schützen, ihre Verluste zu reduzieren und womöglich auch für ein schnelleres Kriegsende zu sorgen. (dpa)

Südkorea sagt Ausrüstung für Minenräumung zu

Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol hat der Ukraine weitere Hilfen zugesagt. Yoon traf am Sonntag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Rande des G7-Gipfels in Hiroshima. Dabei habe Yoon die rasche Lieferung von Gütern versprochen, die die Ukraine benötige, darunter Ausrüstung zur Minenräumung und Krankenwagen für das Militär, berichteten südkoreanische Medien unter Berufung auf das Präsidialamt in Seoul.

Es war das erste Treffen der beiden Präsidenten seit der russischen Invasion in die Ukraine. Südkorea beteiligt sich an den Finanzsanktionen gegen Russland und leistet humanitäre Hilfe für die Ukraine. Trotz entsprechender Bitten Kiews schickt das ostasiatische Land aber keine Kriegswaffen dorthin.

Beim Treffen mit Yoon bedankte sich Selenskyj laut dem Präsidialamt in Seoul für die bisherige Unterstützung Südkoreas. Beide Seiten hätten sich zudem auf die Zusammenarbeit beim Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg verständigt. Südkorea stehe hinter den Ukrainern, bis der Frieden wiederhergestellt sei, sagte Yoon. (dpa)

Ukraine bestreitet weiter Bachmut-Eroberung

Ein Sprecher des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski hat erklärt, dass Selenski russische Angaben über eine Eroberung der Stadt Bachmut nicht bestätigt hat. International hatten Medien das berichtet.

Die Frage des Reporters beim G7-Gipfel sei gewesen: „Die Russen sagen, dass sie Bachmut eingenommen haben“, schrieb Selenski-Sprecher Serhij Nykyforow auf Facebook: „Antwort des Präsidenten: Ich denke nein.“ Auf diese Weise habe der Präsident die Eroberung von Bachmut durch die russischen Truppen bestritten, fügte der Sprecher hinzu.

Ursprünglich hieß es in Medienberichten, nach Angaben Selenskis sei die seit Monaten umkämpfte ukrainische Stadt Bachmut unter russischer Kontrolle. Das habe er am Sonntag während eines Treffens mit US-Präsident Joe Biden beim G7-Gipfel im japanischen Hiroshima. Die russische Seite habe die Stadt vollständig zerstört. „Für heute ist Bachmut nur in unseren Herzen. An diesem Ort gibt es nichts mehr.“

Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hatte bereits zuvor am Samstag mitgeteilt, Bachmut stehe seit dem Mittag vollständig unter russischer Kontrolle. Das ukrainische Militär und die Regierung dementierten eine solche russische Eroberung am Samstag. Dagegen teilte das russische Verteidigungsministerium am frühen Sonntagmorgen mit, die Gruppe Wagner habe Bachmut mit Unterstützung russischer Soldaten erobert. Die Befreiung der Stadt sei abgeschlossen, erklärte das Ministerium auf seinem Telegram-Kanal.

Staatliche Nachrichtenagenturen in Russland zitierten den Pressedienst des Kremls mit den Worten, Präsident Wladimir Putin habe den Wagner-Truppen und den beteiligten Soldaten zum Abschluss der Operation in Bachmut gratuliert. Die Soldaten hätten die notwendige Unterstützung für die Wagner-Kräfte geliefert und ihnen Flankenschutz gegeben.

Beide Seiten lieferten sich seit acht Monaten heftige Gefechte um Bachmut, der russische Angriff wurde dabei angeführt von Wagner-Söldnern. Sowohl Russland als auch die Ukraine dürften im Kampf um Bachmut Tausende Soldaten verloren haben, offizielle Zahlen hat aber keine der beiden Seiten vorgelegt.

Selenski hatte im März in einem Interview der Nachrichtenagentur AP betont, wie wichtig für ihn die Verteidigung Bachmuts sei. Viele Experten gehen davon aus, dass der Fall Bachmuts zwar ein Dämpfer für die Ukraine bedeutet, aber kein kriegsentscheidendes Ereignis darstellt. Die russischen Truppen müssen noch viele weitere, teils schwer befestigte Städte einnehmen, um ganz Donezk unter ihre Kontrolle zu bringen, eine jener Provinzen, die Moskau im vergangenen Jahr völkerrechtswidrig annektiert hatte. (ap/rtr)

Biden kündigt neue Waffenlieferung für Ukraine an

US-Präsident Joe Biden hat bei einem Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodimir Selenski in Japan eine neue umfangreiche Waffenlieferung für die Ukraine angekündigt. Das Paket umfasse „Munition, Artillerie und gepanzerte Fahrzeuge“, teilte Biden am Sonntag am Rande des G7-Gipfels in Hiroshima mit. Erst vor zwei Tagen hatte Washington den westlichen Verbündeten seine Zustimmung zur Lieferung von Kampfjets des Typs F-16 an Kiew erteilt.

Selenski war am Samstag überraschend zu dem Gipfel der Gruppe führender Wirtschaftsnationen gereist, nachdem die USA sich am Freitag erstmals offen für eine Lieferung westlicher F-16-Kampfjets an die Ukraine gezeigt hatten. Einem US-Regierungsvertreter zufolge sagte Biden beim G7-Gipfel, dass die USA eine Ausbildung ukrainischer Piloten an „Kampfjets der vierten Generation einschließlich (des US-Kampfjets) F-16“ in Zusammenarbeit mit „Verbündeten und Partnern“ unterstützen würden.

Selenski hatte erfreut darauf reagiert. Er begrüßte „die historische Entscheidung“ und sagte, er hoffe auf eine „praktische Umsetzung“. (afp)

Scholz sieht in F16-Ausbildung Signal an Russland

Bundeskanzler Olaf Scholz sieht in der Zusage einiger Staaten für eine Ausbildung ukrainischer Piloten auf F16-Kampfjets vor allem ein politisches Signal an Russland. „Das, was mit der Ausbildung von Piloten verbunden ist, ist ja ein längerfristiges Projekt“, sagt Scholz am Sonntag am Rande des G7-Gipfels in Hiroshima.

Es sei etwa von den USA noch nicht „endgültig entschieden, was am Ende der Ausbildung stehen wird“, betont er. „Aber es ist ein Projekt, das zunächst mehr eine Botschaft an Russland beinhaltet“, fügt Scholz hinzu. Russland könne nicht darauf setzen, den Krieg gegen die Ukraine zu gewinnen, wenn es nur lange genug durchhalte. Die Unterstützung für die Ukraine werde nicht nachlassen. „Es bleibt die Botschaft: Russland muss Truppen zurückziehen.“

Dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Oberst Juri Ignat, zufolge könnte die Ukraine mithilfe von F-16-Kampfflugzeugen den Krieg gewinnen. Wie er dem ukrainischen Fernsehsender Espreso TV in Interview erklärt, würden die Kampfjets Gebiete schützen, die außerhalb der Reichweite von Flugabwehrraketen lägen.

„Durch den Einsatz von F-16 können unsere Bodentruppen die besetzten ukrainischen Gebiete schnell befreien, indem sie feindliche Kommandoposten, militärische Gruppen und logistische Versorgungsketten ins Visier nehmen“, fügt er hinzu. Die Ukraine hat bisher keine Zusage zur gewünschten Lieferung von F-16-Jets erhalten.

US-Präsident Joe Biden hat Regierungskreisen zufolge allerdings eine Ausbildung ukrainischer Piloten an diesen Jets befürwortet. Russland warnte die westlichen Staaten vor einer möglichen Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine.(rtr)

Papst Franziskus will Kardinal Zuppi mit Friedensmission beauftragen

Zur geplanten Friedensmission von Papst Franziskus für die Vermittlung zwischen der Ukraine und Russland werden erste Details bekannt. Papst Franziskus will Kardinal Matteo Zuppi damit beauftragen, teilt der Vatikan mit. Zuppi ist Kardinal von Bologna und Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz. Der Zeitplan und die Details müssten noch ausgearbeitet werden. Aus Kreisen verlautete, dass sich der 67-jährige Zuppi getrennt mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen solle. Papst Franziskus hatte Ende April erklärt, der Vatikan sei an einer Friedensmission zur Beendigung des Krieges mit Russland beteiligt. (rtr)

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