US Open: Muttertag in New York

Kim Clijsters kehrt aus der Elternzeit zurück und gewinnt die US Open in New York.

Mit der Welt zufrieden: Mutter und US-Open-Siegerin Kim Clijsters Bild: dpa

BERLIN taz | Immer montags um zehn Uhr am Vormittag, veröffentlicht die Profispielerinnenvereinigung WTA die aktuelle Tennisweltrangliste. An der Spitze hat sich da nach den US Open nichts verändert. Da führt immer noch die Russin Dinara Safina, die noch nie ein Grand Slam Turnier gewinnen konnte, vor Serena Williams aus den USA, die sich schon immer für die beste Tennisspielerin der Welt gehalten hat. Ein wenig weiter hinten, auf Platz 19, findet sich in der aktuellen Ausgabe ein Name, der lang nicht mehr zu finden war in der Liste. Kim Clijsters ist zurückgekehrt in die Weltelite des Frauentennis. Vor zwei Wochen ist sie, hinter der über zwei Jahre Elternzeit liegen, mit einer Wild Card in New York an den Start gegangen. Am Sonntag hat sie das Finale gegen die Dänin Caroline Wozniacki mit 7:5, 6:3 gewonnen. Clijsters, die nach ihrem Triumph mit dem Siegerpokal auch ihre Tochter Jada in die Höhe hielt und vom Publikum beklatschen ließ, ist die zweite Mutter, die ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte. 1980 hatte die Australierin Evonne Goolagong nach unerwarteten Erfolgen gegen Chris Evert und Tracy Austin in Wimbledon triumphiert und war vor allem deshalb gefeiert worden, weil ihr dies als Mutter gelungen ist. Dass sie gewonnen hat, das fand Clijsters habe auch etwas damit zu tun, dass sie ihre Tochter in den Tagen von New York um sich gehabt hat: „Es ist das großartigste Gefühl der Welt, eine Mutter zu sein. Jada hat mich abgelenkt von dem ganzen verrückten Trubel hier.“ Die Belgierin, die 2005 schon einmal in New York gewonnen hatte, sorgte zudem für eine echte Premiere bei Grand-Slam-Turnieren. Sie ist die erste Spielerin in der Tennisgeschichte, der es gelang, mit einer Wildcard eines der vier großen Turniere zu gewinnen. Die US Open waren erst das dritte Turnier, das die Belgierin nach ihrer 27-monatigen Turnierpause gespielt hat. In der Weltrangliste war sie so weit hinten platziert, dass sie nicht direkt für das Hauptfeld qualifiziert war. Die Veranstalter haben sie ins Turnier gehievt. Nach ihrem Sieg sagte die 26-Jährige nun: „Ich wollte einfach nur hier herkommen und spielen, und nun habe ich gewonnen!“ Kim Clijsters sorgte für einen rührenden Abschluss eines Frauenwettbewerbs, der lange im Zeichen junger, spielintelligenter Frauen wie der Amerikanerin Melanie Oudin oder der Belgierin Yanina Wickmayer gestanden hatte. Die Geschichte von der Rückkehr einer ehrgeizigen Mutter in die Spitze der Welt, verdrängte die Kommentare über den Ausraster von Serena Williams im Halbfinale gegen Kim Clijsters. Die hat die Linienrichterin, die ausgerechnet beim Matchball einen Fußfehler monierte, derart übel beschimpft, dass ihr die Stuhlschiedsrichterin aus disziplinarischen Gründen einen Punkt abgezogen hat. Das Spiel war für Williams verloren. Eine Strafe von 10.000 Dollar soll die Siegerin des Vorjahres nun zahlen. Das wird der jungen Frau, die in ihrer Karriere 26 Millionen Dollar Preisgeld gewonnen hat, nicht wirklich weh tun.

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