98 Tote in Neuseeland: Schuldgefühle nach dem Beben

Drei Tage nach dem Erdbeben in Christchurch werden keine Überlebenden mehr gefunden. 98 Menschen starben, 228 werden noch vermisst.

Erschöpfende Suche nach Verschütteten in Christchurch. Bild: reuters

CANBERRA taz | In der Stadt Christchurch sind die Bergungsarbeiten auch am Donnerstag weitergegangen. Doch fanden die Rettungsmannschaften keine weiteren Überlebenden des Erdbebens vom Dienstag. Stattdessen wurden mehrere Tote geborgen. Am Abend lag die Zahl der Todesopfer bei 98. 228 Menschen wurden noch vermisst. 22 Opfer befinden sich allein in der zerstörten Kathedrale, dem Wahrzeichen der Stadt.

Eines der am schwersten beschädigten Gebäude ist ein Haus, in dem das Studio des Lokalsenders Canterbury Television (CTV) und eine Sprachschule untergebracht waren. Das Bürogebäude fiel zusammen "wie übereinander gelegte Pfannkuchen", so ein Polizeisprecher. Schon am Mittwoch hatten die Behörden ausgeschlossen, dass es dort noch Überlebende geben könnte. Unter den Opfern sind bekannte TV-Moderatoren und -Journalisten, Techniker sowie chinesische und japanische Sprachschüler.

Die Journalistin Emiliy Cooper und ein Kameramann waren bei Außenaufnahmen, als ihr Studiogebäude zusammenstürzte. Sie verloren 15 ihrer 25 Kollegen. Die Katastrophe überlebt zu haben, sei eine Herausforderung, meinte Cooper gegenüber Radio New Zealand. "Es ist etwas, das ich nie verstehen werde. Ich habe große Schuldgefühle."

Während vielerorts Resignation und Trauer die Hoffnung ersetzten, noch Überlebende zu finden, wollen einige Angehörige von Vermissten die Suche nicht aufgeben. Suzanne Craig hörte nichts mehr von ihrem Ehemann Phil Copyard, seit am Dienstag um 12.51 Uhr Ortszeit das Erdbeben Teile der Innenstadt zerstörte.

Der 41-Jährige sei in einem Bus auf dem Weg zur Universität gewesen, als die Erde bebte. Seitdem habe sie versucht, ihren Mann zu finden. "Zuerst klingelte sein Handy noch, jetzt kommt nur noch die Mailbox." Sie habe alle Krankenhäuser kontaktiert, sei aber nicht fündig geworden. Für Craig ist es unerträglich, nicht zu wissen, was mit ihrem Mann geschah. Erste Bilder nach dem Beben zeigten Busse, die unter einem eingestürzten Haus begraben waren.

Analysten fürchten, das zweite Erdbeben in Neuseeland in fünf Monaten könnte das Land in eine Rezession stürzen - die zweite in wenigen Jahren. Nach einer Dürre rutschte das Wirtschaftswachstum bereits 2008 ins Minus. Dies verschlimmerte sich 2009 durch die Finanzkrise. Auch nach dem Beben im September 2010 ging das Wachstum wieder zurück.

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