Milliardenreserve bei Apple: Die erste Dividende seit 17 Jahren

Apple will seine Aktionäre mit 45 Milliarden Dollar am großen Erfolg von iPhone und iPad beteiligen. Die mussten 17 Jahre darauf warten. Genug Geld bleibt Apple trotzdem.

Auch die Aktionäre dürfen nun vom milliardenschweren Apfel kosten. Bild: dpa

CUPERTINO dpa | Die Apple-Aktionäre werden erstmals seit 1995 wieder eine Dividende bekommen. Die Auszahlung wurde auf 2,65 Dollar pro Aktie im Quartal angesetzt. Zudem will der iPhone- und iPad-Hersteller eigene Aktien im Wert von 10 Milliarden Dollar zurückkaufen. Insgesamt sollen binnen drei Jahren 45 Milliarden Dollar an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Apple saß zuletzt auf einem Geldberg von knapp 100 Milliarden Dollar.

Apple hatte in den 90er Jahren die Dividendenzahlungen eingestellt, das Unternehmen stand damals am Abgrund. Mit dem Erfolg von iPod, iPhone und iPad häufte Apple die vergangenen Jahre aber Geldreserven von 97,6 Milliarden Dollar an und ist derzeit auch das teuerste Unternehmen der Welt mit einem Börsenwert von zuletzt rund 546 Milliarden Dollar. Die Anteilseigner drängten deshalb schon seit langem auf eine Dividende oder einen Aktienrückkauf.

Die Dividendenzahlungen sollen im vierten Geschäftsquartal starten, das im Juli beginnt. Die Aktienrückkäufe sind erst im nächsten Geschäftsjahr geplant, das am 30. September 2012 beginnt. Die Dividendenrendite bei Apple liegt nach Berechnungen der Nachrichtenagentur dpa nun bei rund 1,8 Prozent. Eine zehnjährige US-Staatsanleihe erzielt im Vergleich dazu eine Rendite von 2,3 Prozent. Die Apple-Aktionäre können zusätzlich zur Dividende auf weitere Kurssteigerungen des Wertpapiers hoffen. Die Höhe der Dividende soll regelmäßig auf den Prüfstand gestellt werden.

Bisher ging Apple sehr zurückhaltend mit den Geldreserven um. Sie wurden für kleinere Firmenzukäufe eingesetzt – oder Milliarden-Deals, um eine langfristige Versorgung mit wichtigen Bauteilen wie Bildschirme oder Flash-Speicher zu sichern. Man habe einen Teil des Geldes für „großartige Investitionen“ eingesetzt, betonte Konzernchef Tim Cook. Etwa für Forschung und Entwicklung, neue Apple-Läden, strategische Vorauszahlungen oder Investitionen in die Zuliefererkette. „Sie werden in Zukunft mehr davon sehen“, betonte er. Man habe immer noch genug Geld für strategische Gelegenheiten und den operativen Betrieb. „Wir haben sehr gründlich darüber nachgedacht.“

„Keine Türen verschließen“

Zugleich suchte Cook Sorgen zu zerstreuen, dass die Milliarden-Zahlungen Apple die nötigen Mittel für die Weiterentwicklung seiner Produkte nehmen könnten. „Innovation ist das wichtigste Ziel bei Apple und wir werden das nicht aus den Augen verlieren“, betonte er. „Das wird uns keine Türen verschließen.“ Die Produktpipeline bei Apple sei zudem bereits prall gefüllt.

Apple-Gründer Steve Jobs, der das Unternehmen Ende der 90er Jahre vor der Pleite rettete und bis zu seinem Tod 2011 führte, galt als strikter Gegner einer Dividende. Sein Nachfolger Tim Cook machte den Aktionären dagegen Hoffnung auf eine Gewinnausschüttung. Schon seit Monaten hieß es, man überlege intensiv, wie der Geldberg im besten Interesse des Unternehmens und der Aktionäre genutzt werden könne. Apple hat rund 930 Millionen Aktien. Mehr als zwei Drittel davon liegen in der Hand institutioneller Investoren. Cook, der zum Amtsantritt eine Million Aktien bekam, werde auf eigenen Wunsch nicht von der Dividende profitieren.

Bei der Verwendung der Barreserven und kurzfristigen Investments muss Apple berücksichtigen, dass ein Großteil der Summe – etwa zwei Drittel - sich außerhalb der USA befindet. Sollte Apple dieses Geld in Amerika einsetzen wollen, würden hohe Steuern fällig.

Cook stellte schon vorher klar, dass die Aktionäre nicht zu viel erwarten sollten. „Wir geben unser Geld aus als wären es unsere letzten Pennies. Ich denke, die Aktionäre erwarten das auch von uns“, sagte Cook im Februar vor Investoren. Das Geld brenne Apple kein Loch in die Tasche. Auch jetzt betonte er, dass Apple sich die Änderung seiner Dividendenpolitik in der Zukunft vorbehalte.

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