Die Wahrheit: Dünnbier für dumme Gangster

Wenn es um warmes Dünnbier geht, ist der Engländer kaum zu halten. Das gilt auch für die Unterwelt...

Sind dumm wie ein Kommissbrot: Gauner. Bild: imago

... Die Polizei in Derbyshire machte sich die Schwäche ihrer kriminellen Mitbürger zunutze.

Immer wieder waren ihr zwei Dutzend Verbrecher entwischt, obwohl sie offenbar in ständigem Kontakt zu ihren Familien standen. So schickten die Polizisten ihnen Briefe mit dem Absender eines Getränkemarktes.

Im Zuge einer Werbeaktion, hieß es in den Briefen, stehe dem Empfänger ein kostenloser Kasten Bier zu. Man müsse lediglich vereinbaren, wann und wohin der Kasten geliefert werden solle.

Neunzehn Einbrecher, Räuber und Vergewaltiger konnten der Aussicht auf den Bierkasten nicht widerstehen und riefen die angegebene Telefonnummer an. Die Polizei musste die Gangster nur noch einsammeln. "Es war sehr kosteneffektiv", sagte Inspektor Graham McLoughlin, der die Aktion geleitet hatte, "denn in diesem Fall reichte eine Briefmarke aus."

In vielen Hollywood-Filmen werden Gangster als überaus intelligente und gewiefte Zeitgenossen dargestellt. Man denke an "Oceans Eleven" oder "Der Clou". In Wirklichkeit sind die meisten Gauner dumm wie ein Kommissbrot. Und oft spielt bei ihren Missgeschicken Alkohol eine Rolle.

Der junge Mann aus Cambridge zum Beispiel, der im September in ein Haus eingebrochen war, hatte seine Beute in einen Kopfkissenbezug gestopft. So weit war alles nach Plan verlaufen.

Unglücklicherweise entdeckte er in der Küche eine Flasche Wein, mit der er seinen Raubzug an Ort und Stelle feierte. Danach wollte er sich eine Weile auf dem Sofa ausruhen. Der Hausbesitzer fand ihn im Tiefschlaf und rief die Polizei.

Dümmer, als die Polizei erlaubt, war ein Gangster aus Scarborough. Bevor er eine Tankstelle überfiel, maskierte er sich vorbildlich mit einem Motorradhelm. Leider hatte er nicht bedacht, dass sein Name in Großbuchstaben vorne auf dem Helm prangte.

Einen ebenso niedrigen Intelligenzquotienten hat offenbar ein Mathew Maynard, den die Polizei wegen Einbruchs im walisischen Swansea suchte. Sie hatte in der Lokalpresse ein recht unvorteilhaftes Foto des 24-jährigen abdrucken lassen, was den Schurken dermaßen ärgerte, dass er der Zeitung ein anderes Foto schickte, auf dem er besser aussah. Am Wochenende wurde er verhaftet.

Noch bescheuerter ist Peter Addison aus Stockport, der mit seinem Freund Mark Ridgeway das Verwaltungsgebäude eines Campingplatzes zertrümmerte. Nachdem sie mit ihrem zerstörerischen Werk fertig waren, sprühte Addison eine Nachricht auf die Hauswand: "Danke für den angenehmen Aufenthalt." Darunter schrieb er seinen Namen. "Es gibt eine Menge ziemlich dummer Verbrecher, aber das schlägt so ziemlich alles", sagte ein Polizeisprecher.

Fast alles. Ein junger Mann, der in einen Zeitungsladen in London eingebrochen war, fand nichts Stehlenswertes und griff sich schließlich drei Pornohefte. Bei seinem Abgang stolperte er über einen Zeitungsständer, fiel hin und griff in dem Chaos die falschen Hefte: Er floh mit drei Exemplaren der Bauernstimme.

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Geboren 1954 in Berlin. 1976 bis 1977 Aufenthalt in Belfast als Deutschlehrer. 1984 nach 22 Semestern Studium an der Freien Universität Berlin Diplom als Wirtschaftspädagoge ohne Aussicht auf einen Job. Deshalb 1985 Umzug nach Dublin und erste Versuche als Irland-Korrespondent für die taz, zwei Jahre später auch für Großbritannien zuständig. Und dabei ist es bisher geblieben. Verfasser unzähliger Bücher und Reiseführer über Irland, England und Schottland. U.a.: „Irland. Tückische Insel“, „In Schlucken zwei Spechte“ (mit Harry Rowohlt), „Nichts gegen Iren“, „Der gläserne Trinker“, "Türzwerge schlägt man nicht", "Zocken mit Jesus" (alle Edition Tiamat), „Dublin Blues“ (Rotbuch), "Mein Irland" (Mare) etc. www.sotscheck.net

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kari

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