Demonstrationen gegen Präsident Salih: Mindestens 19 Tote im Jemen

Sicherheitskräfte schossen am Montag auf Demonstranten. Der Jemen nimmt ein Vermittlungsangebot der arabischen Staaten an. Und die USA rücken wohl von Präsident Salih ab.

Demonstrationen unerwünscht: Tränengaseinsatz am Montag in Taiz. Bild: reuters

SANAA dpa | Das Blutvergießen im Jemen geht weiter: Am Montag starben mindestens 19 Menschen, davon die meisten in der südlichen Stadt Taiz, als Sicherheitskräfte mit scharfer Munition, Wasserwerfern und Tränengas gegen Demonstranten vorgingen. Hunderte wurden verletzt. Viele von ihnen erlitten durch Schüsse in den Kopf und in die Brust Verletzungen, berichteten Krankenhausärzte.

In der westlichen Provinz Hudeida kamen am Montagabend zwei Menschen bei Zusammenstößen von Demonstranten und Sicherheitskräften ums Leben. Im Jemen demonstrieren seit mehr als sechs Wochen Hunderttausende für den Rücktritt des seit 32 Jahren regierenden Staatschefs Ali Abdullah Salih. Bei der gewaltsamen Unterdrückung der Proteste durch Sicherheitskräfte wurden bislang an die 100 Menschen getötet und Tausende verletzt.

Als Reaktion auf die wochenlangen Volksproteste gegen seine Führung hat der Jemen am Dienstag ein Vermittlungsangebot der arabischen Staaten angenommen. Der Golf-Kooperationsrat (GCC) lud die jemenitische Regierung sowie Vertreter der Opposition zu Gesprächen nach Riad ein. "Wir begrüßen die Einladung des GCC, und die Regierung ist bereit, zu diskutieren", sagte der jemenitische Außenminister Abubakr al-Kirbi der Nachrichtenagentur Reuters.

Aus dem Umfeld von General Ali Mohsen, der unlängst seine Solidarität mit der Opposition gegen Präsident Ali Abdullah Saleh bekundet hatte, verlautete, auch er sei offen für Verhandlungen. Die oppositionellen Gruppen forderten vor einer Reaktion auf das Angebot weitere Details zu den vorgeschlagenen Gesprächen in Saudi-Arabien. Ein Termin stand noch nicht fest.

Medienberichten zufolge rücken die USA zunehmend von Salih ab. Wie die New York Times am Montag berichtete, hat die US-Regierung zwar noch nicht offen den Rücktritt des Präsidenten verlangt. Doch werde den Verbündeten jetzt hinter den Kulissen vermittelt, dass Salih gehen müsse. Jahrelang hatte Washington Salih als Verbündeten im Kampf gegen Al-Kaida betrachtet.

Die neue Haltung der USA zu ihrem langjährigen Verbündeten hat sich der New York Times zufolge in der vergangenen Woche entwickelt. Zu jenem Zeitpunkt hatten zum ersten Mal Verhandlungen über die Modalitäten eines Abgangs des Präsidenten begonnen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Regierungsbeamten in Sanaa.

Die USA hatten nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ein besonderes Verhältnis zu Salihs Regierung gepflegt. Denn das Land gehört zu den wichtigsten Rückzugsgebieten der Al-Kaida weltweit. Deshalb hatten die USA Salih immer wieder im Kampf gegen die Terroristen unterstützt.

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