die wahrheit: Der flotte Hotte

Er ist der Sexpräsident der Bundesrepublik Deutschland: Horst "Hotman" Köhler.

Ein Silberrücken, der nur so strotzt vor Saft und Lebenskraft: Unser Hotte entzückt jedes weibliche Wesen. Bild: ap

Dieter Dehm? Friedrich Merz? Franz Müntefering? Weit gefehlt! Der attraktivste Politiker Deutschlands heißt Horst Köhler! 51 Prozent der deutschen Frauen glucksen wie die Backfische, wenn der Bundespräsident aus dem Fernseher grüßt. Von einem Verhältnis mit Deutschlands Number-one-Repräsentanten halluziniert gar jede Fünfte. Diese pikanten Neuigkeiten verdanken wir Emnid und "Bild am Sonntag". Leider verraten uns die beiden Teerspritzen der Aufklärung nicht, was die deutschen Weiber kirre werden lässt, wenn der flotte Hotte das oberste Staatsorgan raushängen lässt. Aber das kann man ja nachholen. Exklusiv für die Wahrheit erklären vier Powerfrauen ihr Faible für den Präsi.

Alice Schwarzer, Solipsistin

Wenn ich es nicht schon - stellvertretend für alle Frauen dieser Welt - hätte, der Köhler dürfte mir das Bundesverdienstkreuz sofort anstecken. Denn für mich hat er den kleinen Unterschied mit den großen Folgen. Er ist ein Mutiger, der die Wahrheit sagt. Und zwar genau wie ich am liebsten in Bild. Würde die Leni (Riefenstahl; Anm. d. Red.) noch leben, sie hätte längst eine große Fotostrecke mit dem Horst für die Emma geschossen. Ich kann mir gut vorstellen, wie sich meine lieben Kollegen - und leider auch die ach so kritischen Kolleginnen! - das Maul darüber zerreißen würden. Aber wie heißt es bekanntlich bei dem nach meinem jüngsten Preis benannten Ludwig Börne? "Was Männern nur den Geist verwirrt, verwirrt bei Frauen auch das Herz." Jedenfalls: Was für die Simone der Jean-Paul und für die Romy der Alain, das ist für die Alice ab sofort der Horst. Mit Leidenschaft!

Charlotte Roche, Pornografin

Der Typ ist selbstverständlich politisch und stylisch so weit von mir entfernt wie der Mars vom Duplo. Doch nachdem ich neulich auf Phoenix eine "Lange Nacht" über die Villa Hammerschmidt gesehen habe, verfolgt mich jede Nacht derselbe Traum. Und der geht so: Ich will ein neues Festgeldkonto bei der Stadtsparkasse Tübingen eröffnen. Am Schalter sitzt unser Horst. Ein Gesicht wie offene Hämorrhoiden, denke ich. Grau, schief, speckig. Spontan frag ich nach seinen Feuchtgebieten. Er brabbelt was von seinen Steuerschlupflöchern. Gleich anschließend vergleichen wir unsere Aknenarben. Dann zieht er blank, zeigt auf die linke Backe und sagt: "Sehen Sie mal - meine Ostvereiterung!" Das geht mir rein wie eine Rasierklinge durch den Vaginalabszess. Den Rest kann ich mir ja denken.

Maybrit Illner, Telekomistin

Neulich fragte ich René, ob seine Spitzel auch den Bundespräsidenten abgehört haben … War natürlich ein Scherz! Aber ich kann mir schon vorstellen, wie heiß es abgeht bei unserem Staatsoberhaupt. Ich meine - der Typ ist doch Männlichkeit pur! Schultern wie ein Kleiderbügel! Und dann dieser Provinzakzent: Der klingt ja noch sexier als meine Quetschstimme! Manchmal habe ich eine ganz schön versaute Fantasie: Horst kommt in meine Talkshow. Alle sind schon da - der Henkel, der Clement, der Kauder und die Nahles. Und dann spaziert er rein. Männlich-eckig, wie wir ihn kennen. Schmeißt mit dem Arsch sämtliche Mikros um. Eine Jupiterlampe fällt auf die Bühne und explodiert. Alles lacht sich scheckig. Und dann sagt er in seiner unnachahmlich-ungelenken, supersüßen Art: "Ich würde gerne dazu beitragen, dass die Deutschen wieder etwas fröhlicher in die Zukunft blicken." Ich meine - so redet doch kein Normalo! Ich weiß nicht, ob ich da meine berühmte professionelle Gelassenheit aufrechterhalten könnte. Da würde ich ihm schon gern zeigen, wo Frau Berlin die Mitte hat!

Martina Gedeck, Diva

Vor den Dreharbeiten zum "Baader-Meinhof-Komplex" habe ich mich extrem viel mit Ulrike Meinhof beschäftigt. Ich habe bestimmt drei oder vielleicht sogar zwei ihrer alten Konkret-Kolumnen gelesen. Das war aber nicht die härteste Herausforderung. Mein Friseur und ich versuchten bis in die Nacht hinein, Ulrikes berüchtigten Stahlkanten-Pony authentisch hinzukriegen. Während der langen Stunden im "Schneideraum" - ha, ha, ha! "Schneideraum"! Was ein Kalauer! - habe ich natürlich auch in den herumliegenden Illustrierten geblättert. Und da sehe ich auf einmal diese Bilder von unserem Staatschef beim Rundgang auf der Landesgartenschau in Schleswig. Dieses wahnsinnige Grinsen! Der starre Blick! Und die irre Frisur! "Du, Udo!", hab ich zu meinem Coiffeur gesagt, "wenn du glaubst, wir hätten Probleme - dann schau dir erst mal dem seine Haare an!" Danach flutschte es. Und auch bei den Dreharbeiten kam meine stärkste Inspiration von unserem Herrn Bundespräsidenten. Mein Gedanke beim Dreh war: "Was wäre wohl aus Ulrike geworden, hätte sie diesen Mann kennengelernt?" Und so, wie ich mich in meine Rollen immer einfühle, projizierte ich die ganzen Gedanken, die ich auf Ulrike projizierte, in mein eigenes Ich hinein. Was für ein Durcheinander! Ich habe bis heute Schwierigkeiten, aus der Rolle rauszukommen. Wie auch immer: Beim Bundesfilmpreis schnapp ich mir den Burschen, so viel ist mal sicher!

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kari

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