Tischtennis-Boom: Der Sport mit Abstand

Tischtennis spielen kann jede und jeder. Es ist auch der Sport mit den höchsten Inklusionswerten. Ein Probetraining.

Ein Tischtennisschläger mit Ball.

Tischtennis für alle! Foto: imago

Alles, was es braucht, sind zwei Schläger, ein Ball, ein Netz und ein Tisch. Mittlerweile braucht es an den meisten Orten nicht einmal mehr eine Halle oder einen Saal. Draußen stehen überall Steinplatten, in Parks oder auf Schulhöfen, und für den Freizeitgebrauch reichen diese für eine Partie Tischtennis. Es gibt sogar organisierte Wettbewerbe für Schläger ohne ITTF-Symbol (ITTF ist der Internationale Tischtennisverband) und Turniere, die auf den Steinplatten stattfinden.

Aber wer ein ordentliches Training will, der oder die kann und sollte den örtlichen Tischtennisverein aufsuchen. Da sind meist nette Leute, etwas nerdig, etwas kauzig hier und da und leider im Durchschnitt in der Mehrheit eher männlich. Aber vielleicht ändert sich das. Das Tolle am Tischtennis ist, dass nämlich jede und jeder spielen kann – egal, welche Voraussetzungen man mitbringt, egal, welches Alter oder welches Geschlecht man hat. In den unteren Spielklassen treffen wirklich die unterschiedlichsten Leute aufeinander – ich habe schon gegen Über-80-Jährige verloren, gegen Frauen, gegen halbe Kinder (13) und gegen Menschen in Rollstühlen. Tischtennis ist nicht nur das Spiel mit Abstand, gut bei Corona-Angst, sondern auch das inklusivste. Und: Von allen Bewegungssportarten die mit der empirisch geringsten Verletzungsgefahr.

Letzteres wird auch der Grund sein, warum er vor allem bei Alt so beliebt ist. Bewegen muss man sich nicht groß, wenn man die Technik oder Reichweite in den Armen hat. Und schnelle Reflexe, denn Tischtennis ist ein schneller Sport. Aber bevor Missverständnisse aufkommen: Bewegung hilft. Und wird, je höherklassiger man kommt, umso wichtiger.

Auch das Mentale ist im Tischtennis wichtig: Gespielt wird mittlerweile bis 11 Punkte pro Satz; bei 10:10 geht es darum, wer zuerst 2 Punkte Vorsprung hat. Es gelten zwei oder drei, in höheren Bereichen auch vier Gewinnsätze. Kann passieren, dass man ein Spiel 13:11, 11:4, 10:12, 12:14, 6:11 verliert. Das hat dann auch mit Nerven, mit Psychologie, am Ende auch mit Glück und Ausdauer zu tun. Bei so knappen Spielen – und Tischtennis ist ein knappes Spiel – kommt es auf jeden Punkt an. Jeder einzelne Punkt ist wichtig.

Und die Technik – Timing und Kontrolle. Jeder kleine Fehler wird mit Punktverlust bestraft. Also hilft üben, üben, üben. Jeden Schlag, jeden Schnitt. Annehmen, zurückgeben. Im Tennis kann man mit Laufen einiges ausgleichen, in Mannschaftssportarten kann die Geschlossenheit, das System viel wettmachen, beim Tischtennis stehst du – außer vielleicht im Doppel – alleine da. Es kommt auf dich an und darauf, weniger Fehler zu machen als dein Gegner.

Aber nicht bange machen lassen: Tischtennis ist niederschwellig. Spielen können es alle. Und besser werden am Ende auch!

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

schreibt für die taz gern über Sport, Theater, Musik, Alltag, manchmal auch Politik, oft auch Literatur, und schreibt letzteres auch gern einmal selbst.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.