Gewalt unter Eritreern in Deutschland: Nicht ethnisch, sondern politisch

Deutschland ist dem brutalen eritreischen Regime gegenüber größtenteils gleichgültig- oder unterstützt es sogar. Das muss aufhören.

Eine Person wird von Polizisten festgehalten.

Festnahme bei den Auseinandersetzungen am Rande der Eritrea-Veranstaltung in Stuttgart Foto: Jason Tschepljakow/dpa

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) irrt, wenn sie nach den Ausschreitungen bei einer Veranstaltung regimenaher Eritreer in Stuttgart fordert: „Ausländische Konflikte dürfen nicht in unserem Land ausgetragen werden.“ Mit dieser Begründung ließen sich auch die Proteste gegen den Ukrainekrieg oder die Unterdrückung von Frauen im Iran untersagen. Was allerdings richtig ist: Man sollte von den Eritreern erwarten, dass sie ihre Konflikte in Deutschland gewaltfrei austragen.

Auch die Stuttgarter Polizei irrt, wenn sie von „ethnischen Konflikten“ spricht. In Stuttgart waren nicht Angehörige unterschiedlicher eritreischer „Stämme“ aufeinander losgegangen, – es war ein politischer Konflikt zwischen den Anhängern der Diktatur am Horn von Afrika und deren Gegnern, die beide zu unterschiedlichen Zeiten nach Deutschland flohen. Während die Flucht der Diktaturanhänger seit mehr als zwanzig Jahren abgeschlossen ist und das Regime inzwischen um deren hier geborene Kinder wirbt, hält die Flucht der Diktaturgegner an. Sie machen einen großen Teil derer aus, die über das Mittelmeer nach Europa fliehen.

Man darf aber fragen, warum gerade Eritreer ihre Konflikte gewaltsam austragen. Eine Teilantwort wäre, dass für viele Deutsche Eritrea so weit weg ist, dass sie kaum Notiz nehmen von den berechtigten, oft friedlichen Protesten gegen das Regime in Asmara, die es hierzulande eben auch gibt. Regimegegner sehen daher die deutsche Gesellschaft, die den Regimetreuen Räume vermietet, ihre Vereine unterstützt und ihre Vertreter als Dolmetscher ausgerechnet etwa bei Asylanhörungen beauftragt, auf der Seite des Regimes. Das mag zur Gewalt beigetragen haben – genau wie die brutalen Hinrichtungen und Inhaftierungen von Angehörigen in Eritrea.

Dem grünen Bundestagsabgeordneten Marcel Emmerich ist zuzustimmen, wenn er fordert, dass Schluss sein muss mit der Verbreitung der Propaganda des eritreischen Terrorstaates in Deutschland. Dazu würde gehören, den Zentralrat der Eritreer in Deutschland, der Propagandaveranstaltungen organisiert, zu verbieten.

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