Aktion gegen Tiefseebergbau: Aufseiten der Quallen

Greenpeace protestiert im Pazifik gegen eine Firma, die den Tiefseeboden erkundet. Auf deren Schiff klettern dürfen sie nicht, drum rumfahren schon.

Eine Hand hält einen schwarz-braunen Klumpen

Der Stoff, aus dem die Tiefseeträume von Bergbauunternehmen sind: Ein Manganknollen Foto: dpa

BERLIN taz dpa | Greenpeace-Aktivist:innen protestieren weiter im Südpazifik gegen den Tiefseebergbau. Das Bezirksgericht Amsterdam hat entschieden, dass die Aktivistinnen das Schiff „Coco“ des kanadischen Bergbaukonzerns The Metals Company (TMC) zwar verlassen müssen; eine rechtliche Grundlage, ihnen Proteste in einem Umkreis von 500 Meter um das Schiff herum zu verbieten, wie es TMC gefordert hatte, sah der Richter aber nicht.

Mit der „Coco“ erkundet TMC den Pazifikboden 1.500 Kilometer westlich von Mexiko. Das Unternehmen plant, dort etwa Kobalt, Kupfer und Nickel abzubauen. Ka­jak­fah­re­r:in­nen von Greenpeace hatten die „Coco“ seit dem 23. November umkreist und waren schließlich auf das Schiff geklettert, um Protestplakate zu enthüllen. Dagegen hatte TMC vor dem Bezirksgericht Amsterdam geklagt, weil das Greenpeace-Schiff „Artic Sunrise“ unter niederländischer Flagge fährt. Das Gericht wies die Ak­ti­vis­t:in­nen an, das Schiff sofort zu verlassen, und drohte bei Nichtbefolgen mit einem Zwangsgeld in Höhe bis zu 500.000 Euro. Allerdings gestattete der Richter ausdrücklich, den Protest außerhalb des Schiffs fortzusetzen.

Weltweit stehen Unternehmen in den Startlöchern, um Bergbauprojekte in der Tiefsee zu starten – während Wis­sen­schaft­le­r:in­nen immer mehr Belege dafür finden, dass dies in großen, weitgehend unerforschten Meerestiefen zu weitgehenden Störungen führen kann. So führt Tiefseebergbau laut einer Studie des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel zu Stress etwa bei Quallen. Beim Abbau etwa von Manganknollen am Meeresboden würden feine Sedimente aufgewirbelt. Diese könnten sich Dutzende bis Hunderte Kilometer ausbreiten und Tiere nicht nur am Meeresboden, sondern auch zwischen 200 und 4000 Metern Wassertiefe beeinträchtigen. Da sich in dieser Zone üblicherweise nur wenig Sediment befinde, sei davon auszugehen, dass Tiere in diesem Bereich sehr empfindlich auf die durch den Bergbau verursachten Sedimentwolken reagieren. Die Bewohner dieser Meereszone seien die Hauptnahrungsquelle für viele Fische, Tintenfische und Meeressäuger und stellten somit ein wichtiges Glied im marinen Nahrungsnetz dar, berichteten die Forscher:innen.

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