Neue Musik aus Berlin: Ganz schön heavy

Derek Plays Eric legt die neue Platte „A Suite of Soaps“ vor. Polyrhythmisch und mit Vierteltönen bestückt, zelebriert das Album die Unvereinbarkeit.

Die Band Derek Plays Eric auf einer Bühne. Links im Bild sitzt Christian Marien an den Drums. In der Mitte steht Jan Roder mit Elektrobass vor einem Notenpult. Rechts im Bild ist der Girarrist Andreas Willers mit seiner E-Gitarre zu sehen, er singt und hebt den rechten Fuß in Richtung eines Effektpedals am Boden.

Christian Marien, Jan Rode und Andreas Willers (v. l. n. r.) sind Derek Plays Eric Foto: Promo

Wer die Beatles covert, muss ziemlich gut oder ziemlich größenwahnsinnig sein. Auf das Berliner Power-Trio Derek Plays Eric trifft womöglich beides zu. Die Rollenverteilung ist dabei ganz klassisch: Andreas Willers schrammelt, Jan Roder zupft, und Christian Marien drischt auf alles in seiner Umgebung ein. So ähnlich jedenfalls.

Die Beteiligten sind mehr als versiert an ihren Instrumenten und in diversen Improvisationsformen aktiv. Dass bei Derek Plays Eric gerockt wird, gehört zum Konzept, namensgebender Eric heißt schließlich weiter Clapton, während mit dem anderen Inspirator der Band der Avantgardegitarrist Derek Bailey gemeint ist. Zwei recht verschiedene künstlerische Temperamente, die sich scheinbar schlecht vertragen.

Diese mutmaßliche Unvereinbarkeit ist treibende Kraft des Trios. Auf ihrer zweiten Platte, „A Suite of Soaps“, beginnen sie erst ganz seriös mit einem Stück des Schlagzeugers Paul Motian. Darauf folgt die titelgebende Suite, von Willers geschrieben und mit Vierteltönen, Polyrhythmen und reichlich Zitaten versehen. Wenn man etwa glaubt, ein Riff von King Crimson zu hören, soll das so sein.

Derek Plays Eric: „A Suite of Soaps (and Other Assorted Sceneries)“ (Jazzwerkstatt/Broken Silence)

Zum Abschluss dann, von anfangs erwähnter Popband, „I Want You (She’s So Heavy)“, das schon den Gitarristen und Sänger George Benson oder die Thrash-Metal-Band Coroner zu Versionen angeregt hatte. Derek Plays Eric überzeugen durch beherzte Eingriffe in die Struktur, die verwirren und dem Song zugleich gerecht werden. Anfang und Ende sind eben Ansichtssache.

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Jahrgang 1971, arbeitet in der Kulturredaktion der taz. Boehme studierte Philosophie in Hamburg, New York, Frankfurt und Düsseldorf. Sein Buch „Ethik und Genießen. Kant und Lacan“ erschien 2005.

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