Bahnstreik in vollen Gängen: Fahrgäste gut vorbereitet

Am ersten von drei Streiktagen der Lokführergewerkschaft GDL war nur jeder fünfte Fernzug im Einsatz. Verhandlungen sind nicht in Sicht.

Ein Mann mit einem Koffer am hamburger Hauptbahnhof, er trägt eine warme Winterjacke

Hamburg, 10. Januar: einsamer Reisender am Hauptbahnhof. An großen Bahnhöfen versuchten nur wenige, einen Zug zu erwischen Foto: Chris Emil Janssen/imago

Der dreitägige Streik der Gewerkschaft der Lokführer GDL ist wie geplant am frühen Mittwochmorgen gestartet. Seitdem kam es zu massiven Beeinträchtigungen im Fern-, Regional und S-Bahn-Verkehr. Nur jeder fünfte Fernzug war laut der Deutschen Bahn (DB) im Einsatz. Offenbar hatten sich aber viele Menschen auf die Arbeitsniederlegung vorbereitet: An großen Bahnhöfen wie in Köln, Frankfurt oder Berlin versuchten nur wenige Reisende, einen Zug zu erwischen.

Der bisher längste Streik im Tarifstreit zwischen GDL und DB soll bis Freitag, 18 Uhr andauern. Ein vorzeitiges Ende ist laut GDL-Chef Claus Weselsky nicht in Sicht. Bis Mittwochnachmittag gab es keine Anzeichen für kurzfristige Verhandlungen. Weselsky plant mit einer Weiterführung des Streiks nach einer Pause, falls es bis Freitag kein neues Angebot der DB gebe – das sagte er am Mittwoch im „ZDF-Morgenmagazin“.

Im Kern fordert die GDL eine Verkürzung der Arbeitszeit auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohn. Eine schrittweise Reduzierung sei als Kompromiss möglich, so der Chef der Gewerkschaft. Zudem fordert die GDL eine Lohnerhöhung von 555 Euro im Monat und eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro.

Die Bahn hält die Forderungen für unerfüllbar, zeigte sich jedoch bereit, über bereits bestehende Wahlmodelle für Schichtarbeit zu verhandeln. Weselsky hatte die Verhandlungen mit der Bahn nach nur zwei Verhandlungsrunden für gescheitert erklärt.

DB scheitert mit Klage

Auch mit der Unternehmensgruppe Transdev blieben die Verhandlungen erfolglos. Transdev ist vor allem im Nordwesten sowie in Sachsen und Bayern für einige Strecken im Regionalverkehr verantwortlich. Die Deutsche Bahn ­scheiterte kurz vor Beginn des Streiks am Arbeitsgericht in Frankfurt und am Landesarbeitsgericht in Hannover mit dem Versuch, den Ausstand gerichtlich zu stoppen.

Im Güterverkehr der DB Cargo begann der Streik bereits am Dienstagabend. Im Tarifstreit hat die GDL schon zweimal zu Warnstreiks aufgerufen. Im Dezember hatten GDL-Gewerkschaftsmitglieder per Urabstimmung für unbefristete Streiks gestimmt. Seither sind längere Streiks möglich. (mit dpa)

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