Barack Obama in Berlin: Eine Halbzeit für Obama

Der US-Präsidentschaftskandidat hat sich entschieden. Seine Rede am Donnerstag wird an der Siegessäule stattfinden. Passend dazu gibt es auf der Straße des 17. Juni wieder eine Fanmeile.

Sieht die Siegessäule am Donnerstag wie bei der Loveparade oder der Fußball-WM aus? Bild: AP

Jubelnde Massen, wenn ein Politiker spricht: angesichts der deutschen Geschichte eigentlich undenkbar. Doch wenn der neue Hoffnungsträger, US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama, aus den USA nach Berlin reist, um an der Siegessäule eine Grundsatzrede zu halten, erscheinen jubelnde Massen plötzlich selbstverständlich. Bis zu einer Million Menschen werden am Donnerstag rund um den Großen Stern erwartet.

Ähnlich wie bei der WM und EM werden auch auf der neuen Fanmeile Großleinwände aufgebaut, damit jeder Obamas Rede verfolgen kann. Auch der Einlass öffnet drei Stunden vor dem eigentlichen Ereignis, für das laut einem Bericht des Tagesspiegels erhöhte Sicherheitsstufe gilt. Auf seiner Homepage bittet das Team um den Senator aus Illinois, auf Taschen zu verzichten, auch Plakate à la "Yes, we can" sind nicht gestattet. Anders als beim Fußball gehts aber diesmal nicht die vollen 90 Minuten - für den Auftritt des Politikers ist nur eine Halbzeit eingeplant.

Auch das Brandenburger Tor, 1,8 Kilometer von der Siegessäule entfernt, spielt weiterhin eine Rolle: Als Symbol für die Freiheit soll es sowohl für die Zuschauer als auch bei den Fernsehbildern im Hintergrund auftauchen.

Die Entscheidung für die Siegessäule bestätigte Obamas Wahlkampfzentrale am Sonntag in Chicago. Schon Tage zuvor war Obamas Planungsstab durch Berlin gestreift und hatte sich mit den hiesigen Verantwortlichen beraten. Dabei war klar geworden, dass Obama selbst für die Kosten der Fanmeile aufkommen wird. Bei einem Wahlkampfbudget von geschätzten 500 Millionen Dollar spielt das Finanzielle sicher keine Rolle.

Noch nicht ganz geklärt ist der genaue Ablauf der Berlinvisite. Obama wird vermutlich am Donnerstagmorgen auf dem militärischen Teil des Flughafens Tegel landen, um anschließend Kanzlerin Merkel und Außenminister Steinmeier zu treffen. Auch der Regierende Bürgermeister Berlins, Klaus Wowereit, möchte den Auftritt des Hoffnungsträgers nicht verpassen. Er wird nach Angaben eines Sprechers dafür seinen Urlaub unterbrechen. Vermutlich bleibt Obama für eine Nacht in der Stadt, um anschließend weiter in Richtung Frankreich und Großbritannien zu reisen.

Sehr bedeckt hält sich bisher die Berliner Polizei. "Wir sind mitten in den Planungen und werden alles dafür tun, um Obamas Sicherheit zu gewährleisten", so Sprecher Bernhard Schodrowski. Schwierigkeiten dürfte hierbei bereiten, dass niemand genau weiß, welche Massen Obama wirklich anlockt.

Der Bezirksstadtrat von Mitte, Ephraim Gothe, erwartet zwischen 10.000 und 1 Million Besucher.

Eine Zahl wollte der Berliner Fraktionsvorsitzende der Grünen, Volker Ratzmann, nicht nennen. Doch seine Erwartungen sind groß: "Obama steht für einen weltweiten Aufbruch." Das Ereignis habe durchaus Potenzial, Geschichte zu schreiben.

Damit wäre dann auch mit nur einer Halbzeit die Fanmeile übertrumpft.

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