Bundestag: Zu hohe Gebühren an Geldautomaten
Wer an einem Geldautomat einer fremden Bank Bares abhebt, muss oft hohe Gebühren zahlen. Dagegen will der Bundestag nun vorgehen.
SAARBRÜCKEN afp | Der Bundestag will gegen die hohen Gebühren beim Abheben von Bargeld an fremden Bankautomaten vorgehen. "Wir streben eine Selbstverpflichtung der Banken an, dass sie ihre Gebühren nur noch in einer bestimmten Spannbreite etwa zwischen fünf und sieben Euro erheben", sagte der Vorsitzende des Verbraucherschutzausschusses, Hans-Michael Goldmann (FDP), der Saarbrücker Zeitung vom Mittwoch. Sicher gebe es Interessensunterschiede etwa zwischen den Sparkassen und den Internetbanken, welche kein umfangreiches Netz an Geldautomaten unterhielten. Das rechtfertige die satten Gebühren jedoch nicht, kritisierte der FDP-Politiker.
Goldmann beklagte er die Zögerlichkeit von Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) bei dem Thema. "Der Verbraucherschutzausschuss versteht sich als treibende Kraft, um auch die zuständige Ministerin zum Handeln gegen die hohen Geldautomaten-Gebühren zu bewegen", sagte der FDP-Politiker.
Der Verbraucherschutzausschuss des Bundestages wollte das Thema am Mittwoch in einer Anhörung mit Bankenvertretern diskutieren. Nach einer Untersuchung der Finanzberatung FMH sind die Gebühren für Kunden an fremden Geldautomaten im vergangenen halben Jahr um 13 Prozent auf durchschnittlich 5,64 Euro pro Auszahlung gestiegen. Einzelne Banken verlangten sogar zehn Euro extra. Laut einem Bericht der Zeitung Euro am Sonntag hat das Bundeskartellamt wegen des Verdachts auf überhöhte Gebühren an den Geldautomaten Ermittlungen gegen mehr als 280 Kreditinstitute in Deutschland eingeleitet.
Leser*innenkommentare
Karin Haertel
Gast
Sollen fuer irgendwas hoehere Beitraege oder Steuern gerechtfertigt werden, dann spricht man gerne ueber die Eigenverantwortungspflicht der Buerger. Hier waere nun eine gute Moeglichkeit, um diese zuzulassen. Koennen wir denn nicht lesen? Statt also den Banken mit "festgesetzten Gebuehren" einen Freibrief fuer weitere Erhoehungen zu erteilen, sollte man endlich damit aufhoeren, sich um jeden Furz zu kuemmern. Unserer Regierung sei mal deutlich gesagt, dass die Mehrheit von uns noch nicht die Intelligenz einer Amoebe hat.
Frank
Gast
Der Staat hat sich hier nicht einzumischen. Immerhin fallen die Gebühren nur bei Fremdbanken an.
Banksterkiller
Gast
Eine Fremdabhebung kostet die Bank unter einem Euro. Womit sollen 5-7 Euro gerechtfertigt sein?! Mit 1,5 Euro könnte man leben, alles darüber stinkt nach Gier...
Aber davon profitiert bestimmt auch der Bundestag, Lobbyismus machts möglich.
Tom
Gast
Dabei trifft es die Kunden der online-Banken gar nicht. Die Banken übernehmen für den Kunden die Kosten, sodass es für diesen fast weltweit an allen Automaten kostenlos ist. Dafür sparen sich diese Banken das Geldautomatennetz.
Was ich nicht verstehe, dass die Filialbanken ihre Kunden gegenseitig bestrafen. So treiben sie diese doch nur zu den online-Banken.
Aber solange die Kunden zu träge sind die Bank zu wechseln, werden sie weiter kassieren.