Courage über den Wolken: Verhinderte Flugzeug-Entführung

Kurz vor der Landung in Istanbul wollte er nach Oslo zurück: Ein Passagier versuchte das Flugzeug zu entführen, drohte mit einer angeblichen Bombe. Mitreisende durchkreuzten seine Pläne.

Glimpfliche Landung: Der Verdächtige wird am Flughafen von der türkischen Polizei abgeführt. Bild: reuters

ISTANBUL afp/dpa/dapd | Passagiere eines Turkish-Airlines-Flugs von Oslo nach Istanbul haben laut Medienberichten die Entführung ihres Flugzeugs verhindert. Ein türkischer Passagier ging am Mittwochabend kurz vor der Landung in Richtung des Cockpits der Boeing 737-800, sagte, er trage eine Bombe bei sich, und verlangte die Rückkehr des Flugzeugs in die norwegische Hauptstadt. Das berichteten die Nachrichtenagentur Anadolu und CNN-Türk unter Berufung auf Sicherheitskreise. Verletzt wurde niemand.

Passagiere hätten den 40-Jährigen überwältigt und "neutralisiert", so CNN-Türk. Das Flugzeug sei sicher auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul gelandet, woraufhin Polizisten dem Bericht zufolge das Flugzeug durchsuchten - ohne jedoch einen Sprengsatz zu finden. Der Mann wurde festgenommen und verhört. Er stammt aus einer kurdischen Stadt im Südosten der Türkei, besitzt laut türkischen Medien allerdings eine schwedische Staatsbürgerschaft. Die Motive des Verdächtigen waren zunächst unklar. Anadolu berichtete, der Mann leide unter psychischen Problemen.

Die Angaben über die Anzahl der Personen an Bord schwanken, mindestens scheinen 59 Menschen im Flugzeug gewesen zu sein. Einer von ihnen, Salim Tahar, sagte dem norwegischen Fernsehsender TV2 Nyhetskanalen, er habe den Verdächtigen etwa 50 Minuten vor der Landung bemerkt, weil dieser im hinteren Teil des Flugzeugs geschrien habe. Der Mann habe eine Maske vor seinem Mund sowie eine Mütze und dunkle Kleidung getragen. "Er sah wie ein Terrorist aus", sagte Tahar. Am Körper des Mannes sei ein Gegenstand befestigt gewesen. Er wisse nicht, ob es eine Bombe oder Waffe war.

Die Besatzung habe die Passagiere dann in den vorderen Teil des Flugzeugs geholt, berichtete Tahar. Die Maschine sei früher als geplant in Istanbul gelandet. Am Flughafen seien 20 bis 30 Polizisten angerückt, um das Flugzeug zu durchsuchen und den Verdächtigen festzunehmen. Die Insassen seien eilig ausstiegen. "Einige Passagiere haben sich bekreuzigt, andere gebetet. Die Leute waren sehr nervös", sagte Tahar.

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