Die Wahrheit: Umschulung für Hunde

Endlich hat man ein probates Mittel gegen marodierende Straßenköter und ihre unschöne Erscheinung gefunden.

Ohne Worte, mit Knochen. Bild: Ari Plikat

Bukarest ächzt unter der Herrschaft seiner herumstreunenden Straßenhunde, pro Jahr sterben im Schnitt vier Menschen an den Folgen von Hundeattacken. Reißende Rudel hetzen nächtens unvorsichtige Passanten durch die Armutsmetropole, so dass monatlich 9.000 Patienten mit Hundebissen in den Kliniken behandelt werden müssen. Die angriffslustigen Straßenhunde sind erbarmungslos und machen laut Berliner Tagesspiegel noch nicht einmal „einen Unterschied zwischen Rumänen und Nichtrumänen: 2006 biss einer von ihnen (den Straßenhunden) einen japanischen Geschäftsmann tot“!

Das ging natürlich zu weit, und so peitschte das rumänische Parlament in Rekordtempo ein neues Gesetz durch die Instanzen. Jetzt droht der „Gefahr auf vier Pfoten“ (Tagesspiegel) die Todesstrafe fürs Streunen. Hundefänger dezimieren die mörderischen Meuten und bringen die Gang-Mitglieder ins Tierheim. Werden sie dort nicht innerhalb von zwei Wochen von einem Herrchen oder Frauchen abgeholt, droht dem Delinquenten die Todesspritze.

Wo bleibt der Aufschrei der Hundefreunde, wo bleibt der Engel der Straßenhunde, Brigitte Bardot? Sie hat ja schon einmal durch einen beherzten Protestmarsch die Tötungen der Bukarester Straßenhunde verhindert. Die Stadtverwaltung ruderte seinerzeit zurück und versprach, die Tiere nur noch zu sterilisieren, so dass Frau Bardot beruhigt nach Frankreich zurückfahren konnte. Wie man weiß, sollten die versprochenen Sterilisationen wenig fruchten, die Tiere vermehrten sich weiter „wie die Karnickel“ (Tagesspiegel), und die nächtliche Herrschaft des Hundemobs blieb ungebrochen.

Wie man dem Problem wirkungsvoll begegnen kann, zeigt ein Blick nach China: Nicht nur die Essgewohnheiten und die Einführung der löblichen Ein-Hund-Politik sorgen dort für die Reduzierung herumstreunender Hunde. Auch in den Tierparks gibt es ein beispielhaftes Umdenken: Im Zoo der ostchinesischen Stadt Luohe gab man einen Tibetanischen Mastiff als Löwen aus. Die Sache flog leider auf, als der „Löwe“ bellte. Auch im Wolfsgehege und im Leopardenkäfig fanden sich Fälschungen. Die Leoparden dort wurden durch Füchse ersetzt, was offensichtlich zu keinerlei Beanstandungen durch die Besucher führte.

Die Idee sollte für einen modernen Zoo richtungweisend sein, so könnten nach einer kurzen Umschulung Straßenhunde die teuren Importtiere ersetzen. Die Hunde wären so von der Straße und hätten eine Aufgabe, die sie fordert.

Wie soll das funktionieren?, wird manch ein Skeptiker fragen. So eine Umstellung erfordert allerdings Fantasie und Einfühlungsvermögen: Die gedrungene Gestalt prädestiniert den Dackel zum idealen Krokodilersatz, der gelehrige Pudel kann den gelangweilten schwarzen Panther ersetzen – und gibt es einen besseren Yak-Ersatz als den braven Bernhardiner?

Der Rottweiler gibt einen respektablen Kaffernbüffel, und der zähe Windhund ersetzt die überempfindliche Antilope. Der haarlose Nackthund vertritt problemlos den unansehnlichen Nacktmull, und die Dachsbracke den Dachs, der wiederum im Ringtausch als Tasmanischer Teufel auftreten kann. Eine echte Win-win-Lösung!

So wäre endlich auf den nächtlichen Straßen unserer Metropolen wieder Platz für Rudel von Hooligans, alkoholabhängigen Randalierern und Nachtbusnazis. Die Bukarester werden sich die Straßenhunde noch zurückwünschen!

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kari

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