Dortmund schlägt den FC Bayern: Brust raus, Borussia!

Aus is: Der FC Bayern München kann die Meisterschaft nach der 0:1 Niederlage gegen den Rivalen Borussia Dortmund wohl abschreiben. Verlierer des Abends war Arjen Robben.

Frech kommt weiter: Robert Lewandowski jubelt nach seinem Hackentrick. Bild: dpa

DORTMUND dpa | Borussia Dortmund hat einen Meilenstein auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung gesetzt. Robert Lewandowski schoss den deutschen Fußball-Meister im brisanten Gipfeltreffen gegen den FC Bayern am Mittwochabend mit einem frechen Hackentor in der 77. Minute zu einem frenetisch gefeierten 1:0 (0:0)-Sieg. BVB-Schlussmann Roman Weidenfeller parierte in der 85. Minute einen Foulelfmeter von Arjen Robben. Er hatte den Niederländer zuvor im Strafraum zu Fall gebracht.

Dortmund geht nun mit einem komfortablen Sechs-Punktepolster in den Bundesliga-Saisonendspurt und kann die Meisterschale aus eigener Kraft wieder in den Ruhrpott holen. „Du musst dich für den Aufwand belohnen und die Jungs haben das getan. Ich bin sehr glücklich. Das war das beste Spiel, das wir bisher gegen sie gemacht haben“, sagte ein glückseliger BVB-Trainer Jürgen Klopp, der sich nach dem Führungstreffer mit beiden Fäusten auf die Brust geschlagen und in Siegerpose geschmissen hatte.

Bayerns Coach Jupp Heynckes erkannte die Niederlage an. „Die Chancen liegen bei Borussia Dortmund, das ist ganz klar. Es ist sehr schade. Wir müssen aber alles versuchen, um noch ran zu kommen.“

Dienstag, 10.04.2012:

Werder Bremen - Bor. Mönchengladbach 2:2 (1:0)

FC Augsburg - VfB Stuttgart 1:3 (1:2)

FSV Mainz 05 - 1. FC Köln 4:0 (3:0)

Hertha BSC - SC Freiburg 1:2 (0:1)

***

Mittwoch, 11.04.2012:

Hannover 96 - VfL Wolfsburg 2:0 (1:0)

1. FC Nürnberg - FC Schalke 04 4:1 (3:0)

Borussia Dortmund - Bayern München 1:0 (0:0)

1899 Hoffenheim - Hamburger SV 4:0 (2:0)

Bayer Leverkusen - 1. FC Kaiserslautern 3:1 (1:1)

Der FC Bayern konnte den BVB in einer spannenden, aber nicht hochklassigen Partie nicht entscheidend unter Druck setzten und muss nun schon auf zwei Dortmunder Ausrutscher in den verbleibenden vier Partien hoffen, um am 5. Mai doch noch den ersten von drei möglichen Titeln zu holen. Ausruhen können sich die nun seit 24 Spielen ungeschlagenen Borussen auch nach dem vierten Sieg gegen den Münchner Rivalen in Serie nicht. Schon am Samstag wartet im Derby bei Schalke 04 der nächste Kraftakt.

„Es kann leider eine ganze Menge passieren. Das interessiert mich aber nicht wirklich. Wir bleiben schön in der Spur. Wenn eine Entscheidung gefallen ist, werden sie uns feiern sehen“, mahnte Klopp. „Wir haben ein ganz tolles Spiel gemacht. Wir können alle glücklich sein“, sagte Weidenfeller.

Sein Kontrahent Robben war sichtlich zerknirscht. „Sehr bitter, sehr enttäuschend, am Ende weiß ich nicht was, ich sagen soll“, bemerkte der Niederländer. „Wir haben die Chancen den Ausgleich zu machen und einen Elfmeter auch, das ist peinlich“, sagte Robben.

Vorteile zunächst nicht genutzt

Gegen die Münchner zeigten die Dortmunder besonders in der ersten Halbzeit eine couragierte Leistung, versäumten es aber zunächst, ihre Vorteile zu nutzen. Die Münchner investierten zu wenig, um ihren Verfolgerrolle ablegen zu können und verließen erstmals seit neun Spielen den Platz nicht als Sieger. In genau einem Monat werden sich beide Teams im Pokalfinale in Berlin wiedersehen.

Millionen Fans vor den Fernsehern in 200 Ländern, 80.720 begeisterte Zuschauer im Stadion, die Spannung war spürbar und ergriff auch Joachim Löw als Tribünengast. Los ging's mit Karacho. Nach nur 55 Sekunden setzte Mario Gomez einen ersten Kopfball in Richtung BVB-Tor an. Dann zeigten die Hausherren ihren Offensivgeist. Jakub Blaszczykowski (2.) überlistete die Bayern-Abwehr, schob den Ball aber aus spitzem Winkel am Tor vorbei. Kurz darauf hatte Kevin Großkreutz (6.) aus kurzer Distanz die Riesenchance zur Führung, fand aber seinen Meister im hervorragend reagierenden Nationaltorwart Manuel Neuer.

Dortmund verzichtete anschließend auf den ganz großen Vorwärtsdrang, wirkte aber dennoch mutiger und vor allem besser organisiert als der FC Bayern. Die Münchner hatten überraschend große Probleme, ihre Offensivkräfte in Szene zu setzen. Toni Kroos (30.) versuchte sich immerhin per Distanzschuss. Von TV-Co-Kommentator Franz Beckenbauer bekamen die Münchner ein schlechtes Halbzeitzeugnis und mussten sich besonders Abstimmungsschwächen in der Abwehr attestieren lassen.

Mutiger nach vorne

Als hätten die Bayern die Kritik ihres Ehrenpräsidenten Beckenbauer gehört, spielten sie im zweiten Abschnitt mutiger nach vorne. Die Spielanteile verschoben sich klar in Richtung der Münchner. Dortmund stellte sich auf Konterfußball ein. Franck Ribéry bot sich nach einer Stunde eine erste gute Bayern-Möglichkeit. Nun kam auch Schweinsteiger für die letzte halbe Stunde für Thomas Müller ins Spiel.

Ausgerechnet als die Münchner berechtigte Hoffnungen auf den ersehnten Auswärtssieg hegen durften, schlug Dortmund eiskalt zu. Einen Schuss von Großkreutz von der Strafraumgrenze leitete Lewandowski zu seinem 20. Saisontreffer per Hacke ins Bayern-Tor ausgerechnet Robben hob das Abseits auf.

Und dann wurde es zum Schluss dramatisch. Weidenfeller brachte Robben zu Fall. Doch der Niederländer zeigte vom Strafstoßpunkt Nerven. In der Nachspielzeit schoss Robben auch noch freistehend über das leere Tor. Lewandowski schoss im Gegenzug an die Unterkante der Latte. Der Rest war Dortmunder Jubel.

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