Gaza unter Beschuss: Uni und Ministerium getroffen

Die israelische Luftwaffe hat den dritten Tag in Folge Angriffe auf den Gazastreifen geflogen. Unterdessen geht der Aufmarsch für eine mögliche Bodenoffensive weiter.

Feuerwehrmänner im palästinensischen Rafah kämpfen gegen die Flammen in einem Lager für Arzneimittel. Bild: ap

GAZA/JERUSALEM/TEL AVIV ap/dpa/rtr Israel hat in der Nacht zum Montag seine bislang größte Luftoffensive gegen die Hamas im Gazastreifen ausgeweitet. Ein Sprecher der israelischen Armee sagte, die Operation "Gegossenes Blei" gehe weiter. Der israelische Rundfunk meldete, in der Nacht habe die Luftwaffe etwa 40 Angriffe auf Ziele der radikal-islamischen Hamas geflogen, darunter die Universität, ein Haus neben dem des Ministerpräsidenten, Tunnel an der Grenze zu Ägypten und das Innenministerium.

Die Zahl der Toten durch die israelischen Luftangriffe stieg nach palästinensischen Angaben auf mehr als 310. Verletzt wurden mindestens 800. Im Morgengrauen waren große schwarze Rauchwolken über Gaza zu sehen, überall war das Dröhnen der Triebwerke pilotloser israelischer Drohnen zu hören. Dazu gab es ständig Explosionen neuer Einschläge von Bomben und Raketen.

Kampfflugzeuge beschossen kurz nach Mitternacht die Islamische Universität in Gaza. Augenzeugen berichteten von sechs Angriffen. In dem Gebäude sei ein Feuer ausgebrochen, Rauch sei aufgestiegen. Die Hamas gab an, dass ein Laborgebäude zerstört worden sei. Eine Sprecherin der israelischen Armee erklärte, die Einrichtung sei von der Hamas zur Entwicklung von Waffen und Sprengstoff genutzt worden.

Neben der Islamischen Universität wurden das Innenministerium der Hamas-Regierung und ein von ihr genutztes Gästehaus beschossen. Außerdem wurde das Gebäude neben dem Haus von Hamas-Führer Ismail Hanija in einem Flüchtlingslager nahe Gaza bombardiert. Hanija hielt sich zum Zeitpunkt des Angriffs nicht in dem Haus auf.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief die Regierung in Jerusalem auf, die Grenzen für die Lieferung dringend nötiger Hilfsgüter zu öffnen. Ein Mitarbeiter der Vereinten Nationen und acht Referendare seien getötet worden, erklärte Ban. China forderte ein sofortiges Ende der israelischen Offensive.

An der Grenze zum Gazastreifen wurden indes weitere Panzer stationiert, während die Einberufung von 6.500 Reservisten für eine mögliche Bodenoffensive umgesetzt wurde.

Wegen der Offensive befinden sich die israelischen Sicherheitskräfte in Israel und dem Westjordanland in höchster Alarmbereitschaft. Bei einem palästinensischen Raketenangriff aus dem Gazastreifen ist in der südisraelischen Stadt Aschkelon ein Mensch getötet worden. Dies teilte der Bürgermeister am Montag mit. Es ist der zweite Israeli, der seit Beginn der israelischen Luftoffensive gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas bei einem palästinensischen Raketenangriff starb. In der Siedlung Kirjat Sefer im Westjordanland verletzte ein palästinensicher Angreifer nach Angaben von Rettungsdiensten vier Israelis, bevor er niedergeschossen und schwer verletzt wurde.

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