Gebühren für Arme nur leicht erhöht: Sparkasse gibt etwas nach
Die Berliner Sparkasse will die Kontogebühren für Menschen mit wenig Geld nur noch verdoppeln und nicht mehr verdreifachen.
Die Berliner Sparkasse wird die monatlichen Gebühren für Guthabenkonten nicht so stark anheben wie ursprünglich geplant. Sie reagiere damit auf Bitten betroffener Kunden und von Kundenvertretern, teilte die Landesbank Berlin am Freitag mit. Inhaber dieser Konten sollen nun ab 1. November einheitlich fünf Euro zahlen.
Ursprünglich wollte die Bank die monatlichen Gebühren zum 1. Oktober von 2,50 auf 8 Euro erhöhen. Die Pläne stießen auf scharfe Kritik. (taz berichtete). Guthabenkonten erlauben keinen Dispokredit und können im Gegensatz zum Girokonto auch mit einem negativen Schufa-Eintrag eröffnet werden.
Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke), der die Sparkasse heftig kritsiert hatte, begrüße, dass das Geldinstitut die "drastische Erhöhung" der Kontoführungsgebühren zumindest teilweise zurückgenommen habe. Der Vorfall sollte zum Anlass genommen werden, grundsätzlich das Gespräch über die Ausgestaltung der Konditionen zu führen, zu denen die Konten auf Guthabenbasis angeboten werden. Das gelte nicht nur für die Sparkasse, sondern für alle Banken.
Der SPD-Landes- und Fraktionschef Michael Müller begrüßte das Einlenken der Sparkassen als "richtigen Schritt". "Noch besser wäre es allerdings gewesen, ganz auf die Gebührenerhöhung zu verzichten." Müller verwies darauf, dass die Sparkassen einen gesellschaftlichen Auftrag hätten, auch Menschen mit geringem Einkommen gegenüber. Dazu zähle, Guthabenkonten anzubieten.
Der Landesvorsitzende der Linke, Klaus Lederer, nannte die Entscheidung der Landesbank einen "Schritt in die richtige Richtung". Damit habe die Sparkasse das soziale Problem erkannt, das mit einer Erhöhung auf acht Euro verbunden gewesen wäre.
Die Sparkasse hatte die Erhöhung der Kontogebühren mit dem hohen Bearbeitungsaufwand für Mahnungen und Pfändungen begründet. Hierdurch verliert die Bank eigenen Angaben zufolge jährlich fünf Millionen Euro. Laut Sparkasse ist die Zahl der Guthabenkonten in den vergangenen sieben Jahren von rund 20.000 auf mehr als 65.000 angestiegen. (dapd, taz)
Leser*innenkommentare
Sandy
Gast
Ich finde es trotzdem frech. Wir sind schon bestraft genug. Wenn ich könnte, würde ich sofort meine Schulden bezahlen, aber in jeden Job der Welt verdient man nicht genug um alles zu bezahlen. Kaum hat man was abgezahlt, kommt von anderer Seite neue Schulden. Wie soll man Schulden zahlen, wenn Löhne gleich bleiben und alles Andere sich erhöht?
thbode
Gast
Die Gebühren einfach mal so verdoppeln ist der richtige Schritt?
Oder weil man vorher, dreist wie ein Basar-Händler, erst mal das Dreifache gefordert hat und dann auf die "moderate " Verdoppelung zurück ging?
Was im Gegenzug die Sparkasse mit dem Geld das ihr zinslos zur Verfügung gestellt wurde, verdient hat, sollte auch in die Rechnung einbezogen werden. Und für die Pfändungen, etc. werden sicher auch Gebühren erhoben.
Diese windelweichen Reaktionen aus der Politik sind nicht nachvollziehbar. Ein Konto gehört einfach zum Überleben, und muss jedem zur Verfügung stehen. HartzIV wurde generös um 5 Eu erhöht und das wollen sich die Sparkassen, haps, schnappen?