Grüner Hanfanbau: Weniger Strom, mehr Wumms

Anbauer von Haschisch stellen auf sparsame Lampen um. Die Anschaffung ist teuer, ambitionierte Guerillagärtner lösen damit aber mehrere Probleme.

Indoor-Plantage in Denver: Ginge mit besseren LED-Lampen vermutlich noch umweltfreundlicher.

Dass Hanf wegen der Illegalität zunehmend unter Kunstlicht angebaut wird, ist nicht nur unter ökologischen Gesichtspunkten fragwürdig. Für die klandestinen „Grower“ birgt die Beleuchtung auch weitere Gefahren, denn der hohe Stromverbrauch herkömmlicher Gasentladungs (HID)- oder Natriumdampf (HPS)-Lampen hat schon häufig dazu geführt, dass extreme Stromrechnungen zu einer Entdeckung der in Kellern, Garagen oder Wohnräumen verborgenen Anbauflächen führten.

Zudem sorgen die 400–600 Watt pro Quadratmeter bei 14–16 Stunden Dauerbeleuchtung für sehr starke Wärmeentwicklung, was zusätzlichen Energieaufwand für die Kühlung nötig macht und eine weitere Entdeckungsgefahr mit sich bringt: „heiße“ Schuppen- oder Garagendächer, die bei Infrarotluftaufnahmen auffallen und dann Besuch von der Drogenfahndung erhalten. Auch in Deutschland sind Hubschrauber mit Wärmebildkameras unterwegs.

Diese Fahndungsmethoden dürften es künftig schwerer haben – wenn nämlich auch ambitionierte Guerillagärtner auf ein Leuchtmittel umsteigen, das schon in vielen Bereichen alltäglich geworden ist: Licht Emittierende Dioden, kurz LED.

Die mittlerweile erhältlichen High-Power-LEDs mit optischen Linsen lassen nichts mehr zu wünschen übrig: Sie bieten das gesamte für Wachstum und Blüte der Pflanzen notwenige Spektrum an Lichtfarben, bringen eine Stromersparnis von mindestens 50% und wegen der geringen Wärmeentwicklung auch deutliche Einsparungen beim Kühlungsbedarf. Zudem beträgt die Brenndauer der LEDs 50.000 Stunden während die üblichen Lampen schon nach 3.000 Stunden hinüber sind.

Unsere Autorin hat sich bewusst von ihrem Glauben verabschiedet, doch der religiöse Phantomschmerz bleibt. Warum wird sie Gott nicht los? Eine Spurensuche bei einem Religionswissenschaftler, einem Psychologen und im Kloster lesen Sie in der taz.am wochenende vom 19./20./21. April 2014. Außerdem: Warum wir Verräter wie Judas brauchen. Was Versteckexperten raten. Und: Bela B. von den Ärzten über seinen Rolle als Vater, graue Haare und Spermaflecken auf dem Rücksitz. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Abwehrmechanismus auf Hochtouren

Die kostenintensive Anschaffung eines hochwertigen LED-Grow-Sets für 800 bis 1.400 Euro lohnt nur auf lange Sicht, doch wie in anderen Bereichen des Beleuchtungswesens werden die Preise auch dafür fallen, wenn die Verbreitung zunimmt.

Was sicher geschehen wird, wenn sich der kleine Trick herumgesprochen hat, der nur mit den präzise steuerbaren Lichtspektren der LED Lampen funktioniert: Die lassen sich exakt auf Rotlicht von 660 Nanometer Wellenlänge einstellen. Eine Cannabispflanze in der Blütephase empfindet die massive Bestrahlung nur in dieser Wellenlänge, ohne das für die Photosynthese üblichere 680 nm-Rotlicht, als potentielle Gefahr, und bringt ihren Abwehrmechanismus auf Hochtouren – die Produktion von Harz. Die Blüten bilden kleine Haschisch-Spitzen aus – also genau das, worauf es Patienten und Connaisseuren weltweit ankommt.

In der taz.am wochenende vom 19./20./21. April lesen Sie außerdem: Wie in Colorado Menschen, die nie davon geträumt hätten, mit dem Cannabis-Handel reich werden.

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