Kommentar Prominenten-Bonus: Kein Vertrauen gebildet

Wofür die Altkanzler-Gattin steht, ist den wenigsten Parteimitgliedern klar. Im im Buhlen um die Presse könnte sie sich als Konkurrenz zu Spitzenkandidat Stephan Weil entpuppen.

In der Niedersachsen-SPD brodelt es rund um die Landtagskandidatur von Doris Schröder-Köpf. Sicher: Die Basis reagiert mitunter reflexhaft ablehnend auf Seiteneinsteiger. Bei Schröder-Köpf aber, die bereits als gesetzt gilt für das Schattenkabinett von Spitzenkandidat Stephan Weil, geht es um mehr.

Denn wofür die Altkanzler-Gattin genau steht, ist den wenigsten klar. Zu den meisten der fünf Ortsvereinsvorwahlen waren nur die jeweiligen Mitglieder zugelassen, zur entscheidenden Sitzung nun nur die 39 Wahlkreisdelegierten. Auch für die Presse blieben die Türen zu, Interviews hat Schröder-Köpf nur ausgewählt gegeben. Das Gros der Anfragen blieb unbeantwortet – vertrauensbildende Maßnahmen sehen anders aus.

Die Parteispitze tut ihr Übriges: Wohlwollend hat man die Kampfkandidatur im Wahlkreis der Landtagsabgeordneten Sigrid Leuschner begleitet, während andere Wahlkreise ohnehin frei werden. Nicht nur parteiintern sorgt das für Verstimmung: Auch bei den Grünen, dem potenziellen Koalitionspartner, hätte man gerne mit der Rechtsextremismusexpertin Leuschner weitergearbeitet.

Schaden könnte die Personalie nicht zuletzt Weil selbst: Ob der bislang weitgehend unbekannte Spitzenkandidat wie erhofft von der Aufmerksamkeit profitiert, ist fraglich – im Buhlen um die Presse könnte sich die Promi-Kandidatin schnell als echte Konkurrentin entpuppen.

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ist Niedersachsen-Korrespondentin der taz. Sie hat 2009 bei der taz in Bremen als Volontärin angefangen und zwei Jahre später nach Hannover rübergemacht.

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