Konzertempfehlungen für Berlin: Flirrend und groovy

Im Ausland lädt Karaoke Kalk zum Label-Abend, das Theater Aufbau zum Mosaic Festival, und die „Pan Tonale“ präsentiert Musik aus Osteuropa.

Golden Diskó Ship im Grünen

Theresa Stroetges ist Golden Diskó Ship Foto: Sara Perovic

Karaoke Kalk ist eines jener Labels, in das offensichtlich Herzblut fließt – gibt es dort nicht nur den einen Sound zu entdecken, auf den sich jemand irgendwann erfolgreich eingeschwungen hat, sondern immer wieder Neues. Ein breites Spektrum demonstriert auch der Labelabend im Ausland.

Da gibt’s zum einen flirrend-groovenden Experimental-Pop von Golden Diskó Ship, dem Ein-Frauen-Orchester von Theresa Stroetges. Am anderen Ende des Spektrums ist der dänische E-Gitarrist Rolf Hansen zu verorten, mit seiner meditativ-experimentellen Herangehensweise. Zudem gibt es ein DJ-Set vom Labelbetreiber Thorsten Lütz aka Strobocop, der nicht weniger im Sinn hat, als die Komfortzone des Publikums zu erweitern (Ausland, 17. 5., 20.30 Uhr, Abendkasse 10 Euro).

Breit aufgestellt präsentiert man sich auch bei einem Minifestival, das vom Teheraner Künstler Amirhossein Mashaherifard kuratiert wird. Das Mosaic Festival findet Freitag und Samstag im Theater Aufbau Kreuzberg statt. Den Auftakt machen Dictaphone mit ihrem reduzierten und doch schön verknusperten Electro-Jazz, danach schauen der Schlagzeuger Oliver Steidle und die Leipziger Gitarristin Steffi Narr, wohin sie die gemeinsame Improvisation führt.

Am Samstag bringt das Quartett Diminished Einflüsse von Art Rock über Jazz bis Avantgarde zusammen, gefolgt von der legendären Krautrock-Band Embryo, einst vom Weltmusik-Pionier Christian Burchard gegründet und seit 2016 von seiner Tochter Marja Burchard geleitet (Theater Aufbau Kreuzberg, 17. & 18. 5., 20 Uhr, Tagesticket 20,20 Euro, 2-Tages-Ticket 34,99 Euro, weitere Infos gibt es hier).

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Auf der Grenze zwischen musikalischer und szenischer Form balanciert das Musiktheater DieOrdnungDerDinge, in Zusammenarbeit mit der Regisseurin Franziska Seeberg. Im Fokus des Stücks „Ada Kaleh“ steht die Beschäftigung mit der Frage, wie Mythen und Erinnerungen entstehen – aufgehängt an einer versunkenen Donauinsel in Rumänien.

Premiere ist am Donnerstag im Theater im Delphi; an den darauffolgenden Tagen gibt es weitere Vorstellungen, am Freitag zudem ein Publikumsgespräch (23. 5 und 24. 5., 19 Uhr, sowie 25. 5. und 26. 5., 18 Uhr, 16 Euro, erm. 12 Euro).

Ebenfalls nach Rumänien oder zumindest im weitesten Sinne osteuropäisch klingt dem Klischee nach das Akkordeon. Dass das Instrument wesentlich vielseitiger ist, feiert die zehnte Ausgabe des Festivals PAN TONALE mit Klängen zwischen moderner Klassik und Jazz.

Da Mu­si­ke­r:in­nen aus der Ukraine, Russland, den Balkanstaaten und Israel dabei sind, erstaunt nicht, dass das Festival unter dem Motto „Peace Dream“ steht – nach der Komposition von Gorka Hermosa, die in der Philharmonie ihre Premiere feiern wird, neben drei weiteren Uraufführungen (24. 5., 18 Uhr, Tickets zwischen 24,35 und 32,35 Euro im VVK, das ganze Programm findet sich hier).

Unter anderem um die Schönheit im Banalen geht es am Freitag (24. 5.) bei der in Los Angeles beheimateten Claire Rousay. Die hinterfragt mit diesem Ansatz auch Konventionen von Ambient-Musik. Das Ergebnis ihrer Experimente mit Drones, Field Recordings und Autotune-Gesang (letzteres ist auf ihrem aktuellen Album „sentiment“ zu hören) könnte man als Slowcore mit Folk-Pop-Appeal bezeichnen. Der Support in der Kuppelhalle des Silent Green kommt von Jules Reidy (24. 5., 20 Uhr, Tickets im VVK 23,44 Euro).

Für die nächste Ausgabe der schönen Experimental-Reihe biegungen im ausland treffen zwei gelernte Schlagzeuger aufeinander: Marcello S. Busato und Mi Ho. Letztere spielt an dem Abend zwar Klavier, interessiert sich aber vor allem für dessen perkussive Qualitäten.

Im Fokus werden also Rhythmen stehen. Zudem tritt ein Trio mit su dance110, Utku Tavil und Paula Sancez auf, das sich auf Anregung der Veranstalter zusammengetan hat und sicher ordentlich Betrieb machen wird (24. 5., 21 Uhr, 10 Euro Eintritt nur an der AK, mehr Infos gibt es hier).

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