Landesparteitag am 9. September: Die CDU bekommt eine Generalin

Parteichef Kai Wegner schlägt nun offiziell die Bundestagsabgeordnete Ottilie Klein für den Posten vor. Bislang ist Stefan Evers Generalsekretär.

Das Foto zeigt die designierte Berliner CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein, die am 9. September beim Parteitag gewählt werden soll.

Schon länger mitten drin in der CDU-Landesspitze: Die designierte Generalsekretärin Ottilie Klein Foto: dpa

BERLIN taz | Sie ist nicht die erste Frau auf diesem Posten, aber immerhin die erste seit 20 Jahren, und ihre einzige Vorgängerin amtierte nur ein Jahr: Ottilie Klein, 39-jährige Bundestagsabgeordnete, wird beim Landesparteitag am 9. September neue Generalsekretärin der Berliner CDU werden. Sie löst den seit 2016 amtierenden Stefan Evers ab: Seine jetzige Arbeit als Finanzsenator und Vize von Regierungschef Kai Wegner gilt von Arbeitsaufwand und Stellung her als nicht vereinbar mit dem Posten eines auch mal offensiv auftretenden Generalsekretärs.

Kleins Name war in der CDU schon vor mehreren Wochen kolportiert worden. Sie selbst hatte eine Stellungnahme mit Verweis auf Wegner zurückgewiesen, der als Landesvorsitzender das alleinige Vorschlagsrecht für das Amt hat. Und der hatte sich dazu nicht geäußert – bis er am Mittwochmittag vor Journalisten erstmals offiziell sagte: „Ich werde Ottilie Klein dem Landesparteitag als Generalsekretärin vorschlagen.“

Im Vorfeld schlug Klein zwar eine gewisse Skepsis gerade aus ihrem eigenen CDU-Kreisverband Mitte entgegen. Es gibt aber keinen Zweifel, dass der Landesverband dem Wunsch Wegners entspricht, der die CDU nach über 20 Jahren erstmals wieder zur stärksten Partei gemacht und ins Rote Rathaus geführt hat.

Wegner sprach von einem großen Vertrauensverhältnis zu Klein und bezeichnete sie als „eine fleißige Kollegin“ und als anerkannte Sozialpolitikerin, die sich vor allem des Themas Kinderarmut angenommen habe. Dieses Profil soll helfen, die CDU weiterzuentwickeln und als moderne Großstadtpartei zu etablieren. „Das war sie vor viereinhalb Jahren (im Mai 2019 wurde Wegner Parteichef, d. Red.) nicht, das sind wir heute“, so Wegner, der beim Parteitag zur Wiederwahl als Vorsitzender ansteht.

Klein ist seit 2019 im Präsidium

Wie der Partei- und Regierungschef kommt Klein, die als Tochter von Russlanddeutschen in Baden-Württemberg geboren wurde, nicht aus einem Akademikerhaushalt und schaffte einen steilen Aufstieg, der sie 2021 in den Bundestag führte. Sie studierte unter anderem in Oxford und in den USA und promovierte in Literaturwissenschaften. Der CDU trat sie erst 2016 in Berlin bei, wo sie Wegner 2019 als neuer Vorsitzender zur Mitgliederbeauftragten machte. In dieser Rolle gehört sie seither dem Parteipräsidium an, dem engsten Führungsgremium.

Sie zur Generalsekretärin zu machen, sei schon länger geplant gewesen, versicherte Wegner. Klein als Frau mit Migrationshintergrund soll mithelfen, die CDU wieder zu einer Berlin-Partei zu machen, womit Wegner ein Graben-Überbrücken verbindet. Das soll nach seinem Willen auch über die Stadtgrenzen hinaus wirken: Man wolle nicht nur die Berliner CDU modernisieren, sondern auch die gesamte Partei bei ihrem Modernisierungskurs unterstützen. Wegners langjähriger Parteirivale Mario Czaja, der das auf Bundesebene als Generalsekretär hatte leisten sollen, war im Sommer vom Bundesvorsitzenden Friedrich Merz abberufen und durch den wirtschaftsnahen Carsten Linnemann ersetzt worden.

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