Nach vereiteltem Attentat in Detroit: Mehr Kontrolle auf USA-Flügen

Der verhinderte Terroranschlag auf ein Flugzeug in Detroit wird auch bei uns zum Anlass genommen, die Sicherheitsmaßnahmen zu verschärfen. Der mutmaßliche Attentäter wurde derweil angeklagt.

In Montreal kam es bei Flügen in den USA zu Verspätungen nach verschärften Sicherheitsvorkehrungen. Bild: ap

DETROIT/FRANKFURT-MAIN/ apd/dpa | Nach dem vereitelten Terror-Anschlag auf ein US-Flugzeug müssen Reisende mit dem Ziel USA an deutschen Flughäfen mit verschärften Kontrollen rechnen. Verzögerungen gebe es deswegen aber nicht, sagte ein Sprecher des Frankfurter Flughafens am Sonntag. Was genau bei den Kontrollen intensiviert werde, wollte die Bundespolizei aus "taktischen Gründen" nicht bekanntgeben. Die Passagiere sollten unbedingt ein entsprechendes Zeitpolster einplanen und überpünktlich vor dem Abflug ihrer Maschine erscheinen, sagte eine Sprecherin des Bundespolizeipräsidiums Potsdam am Sonntag.

Es müsse damit gerechnet werden, dass Passagiere auch noch mit einer Handsonde abgetastet werden. Die in der Vergangenheit bereits hohen Sicherheitsstandards sollen durch die weitere Kontrollmaßnahmen ergänzt werden. Die deutschen Sicherheitsbehörden stünden im engen Kontakt mit den Experten der US-Luftsicherheitsbehörde TSA. Auslöser für die Verschärfung der Kontrollen ist der missglückte Sprengstoffanschlag auf eine US-Maschine am Freitag im Landeanflug auf Detroit. Ein Nigerianer hatte versucht, mit einem Sprengsatz das Flugzeug mit fast 300 Menschen an Bord zum Absturz zu bringen.

Auch in München wurden die Maßnahmen der neuen Lage angepasst. "Es ist tatsächlich so, dass es eine Erhöhung der Sicherheitsstandards gab", sagte ein Sprecher des Luftamtes Südbayern. USA-Reisende müssten am Terminal 2 des Münchner Airports eine Sonderkontrollstelle passieren. In Berlin wurde dazu geraten, "überpünktlich" am Flughafen zu erscheinen, um USA-Flüge ohne Probleme zu erreichen. In Düsseldorf wurde allen USA-Reisenden empfohlen, drei Stunden vor Abflug zu erscheinen, so wie es bisher schon geraten wurde. Alle anderen Reisenden sollten mindestens zwei Stunden vor dem Abflug eintreffen. Besondere Vorkommnisse gebe es bisher keine, hieß es in Düsseldorf - auch keine verunsicherten Anrufer.

Am Ersten Weihnachtstag hatte ein Nigerianer laut Behördenangaben kurz vor der Landung in Detroit versucht, einen Airbus der Fluggesellschaft Northwest Airlines in die Luft zu sprengen. Er gab an, im Auftrag des Terrornetzwerks Al Kaida gehandelt zu haben. Der Mann wurde von Mitreisenden überwältigt und festgenommen. In der Maschine der US-Gesellschaft Northwest Airlines kam es nicht zur Explosion, sondern nur zu einem kleineren Brand. Der mutmaßliche Täter, Umar Farouk Abdulmuttalab, wurde am Samstagabend des geplanten Anschlags auf ein Flugzeugs angeklagt. Bezirksrichter Paul Borman las dem 23-Jährigen in der Universitätsklinik von Ann Arbor, Michigan, die Anklage vor. Abdulmuttalab wird dort wegen Brandwunden behandelt.

In einem Anhang der Anklageschrift heißt es, der Beschuldigte habe den Sprengsatz, der PETN enthalten habe, an seinem Körper an Bord geschmuggelt. Beim Landeanflug auf Detroit habe er versucht, den Sprengsatz zu zünden.

Abdulmuttalab lächelte, als er im Medical Center der University of Michigan in den Konferenzraum geschoben wurde, wo Richter Borman ihm die Anklage verlas. Er trug einen grünen Klinikkittel, sein linker Daumen und sein rechtes Handgelenk waren verbunden. Auf die Frage, ob er die Anklage verstanden habe, antwortete Abdulmuttalab auf Englisch: "Ja, das tue ich."

Der Angeklagte hatte ein gültiges Einreisevisum für die USA, obwohl er in einer Datenbank möglicher Terrorverdächtiger geführt wurde. Diese Datenbank mit der Bezeichnung Terrorist Identities Datamart Environment wurde vom US-Zentrum für Terrorabwehr (National Counterterrorism Center) geführt. Abdulmuttalab lebte zuletzt in einem gehobenen Stadtteil von London. Er erklärte nach Angaben eines US-Justizbeamten, er sei im Jemen von Al-Kaida-Angehörigen ausgebildet und instruiert worden.

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