Porträt James Murdoch: Der alternativlose Nachfolger

Eigentlich sollte er einmal die Leitung des Medienkonzerns News Corp von Vater Rupert übernehmen: Nun muss sich James Murdoch gemeinsam mit ihm vor Gericht verantworten.

Für die Firmenpolitik von News International verantwortlich: James Murdoch. Bild: ap

Dienstag müssen Vater Rupert und Sohn James Murdoch vor dem parlamentarischen Ausschuss in London aussagen. Die Abgeordneten wollen von Sohn James Murdoch vor allem wissen, wen er mit den "Missetätern" gemeint hat, die den Medienkonzern so gewaltig in die Bredouille gebracht haben.

James Murdoch ist 1972 als viertes von Rupert Murdochs sechs Kindern in London geboren. Er wuchs in New York auf, wo er die Horace-Mann-Schule besuchte. Seine ersten Erfahrungen mit der Boulevardpresse machte er im Alter von 15 Jahren, als er in Australien ein Praktikum bei einer Zeitung seines Vaters absolvierte und bei einer Pressekonferenz einschlief. Das Foto wurde von der Konkurrenz mit Schadenfreude abgedruckt.

An der Harvard-Universität studierte Murdoch Trickfilm und entwickelte die Cartoonfigur "Albrecht der Hunne", ein deutscher Soldat, der lieber Bücher liest, als andere Länder zu plündern. 1995 brach er sein Studium ab und gründete das HipHop-Plattenlabel Rawkus Records. Ein Jahr später kaufte Rupert Murdoch das Label, um seinen Sohn ins Familienimperium einzubinden.

Im Jahr 2000 schickte er ihn nach Hongkong, um den schwächelnden asiatischen Fernsehsender Star TV auf Vordermann zu bringen. 2003 wurde er Chef von Sky TV und steigerte die Zahl der Abonnenten um mehr als eine Million. Seit 2007 leitet er den Konzern News International, der sich um die europäischen und asiatischen Interessen kümmert. In dieser Funktion sei er für das Verhalten des Unternehmens verantwortlich und könnte vor Gericht gestellt und verurteilt werden, sagte der frühere Labour-Innenminister Alan Johnson.

Murdoch kann nur darauf hoffen, dass die Zeit für ihn spielt: Die Parlamentsferien stehen an, die bevorstehende Fußballsaison könnte die Briten ablenken, vielleicht hat auch die Konkurrenz Telefone abgehört. Es gebe jedenfalls bisher keine Alternative zu James Murdoch als Nachfolger seines 80-jährigen Vaters, sagte ein Medienexperte. Vielleicht sollte Murdoch Senior über einen Plan B nachdenken.

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