Protest gegen Rentenreform in Frankreich: Polizei will Tank-Blockaden räumen
Einem Drittel der Tankstellen in Frankreich ist der Sprit ausgegangen. Die Regierung will den Blockierern der Tanklager im die Rentenstreit nun entschieden entgegentreten.
PARIS dpa | Nach tagelangen Massenprotesten gegen die Rentenreform verschärft die französische Regierung den Ton. Präsident Nicolas Sarkozy kündigte am Mittwoch die Räumung sämtlicher Treibstoffdepot-Blockaden an. "Wir werden so viele Depots wie nötig räumen", hatte Innenminister Brice Hortefeux kurz zuvor erklärt. Einen Tag vor der erwarteten Abstimmung im Senat über das Reformwerk gingen die Proteste unterdessen weiter.
Beim Schienen- und Flugverkehr gab es erneut Ausfälle und Verspätungen. Auf dem zweitgrößten Pariser Flughafen Orly etwa fiel am Morgen ein Viertel aller Flüge aus, die Airports von Nantes oder Clermont-Ferrand waren vorübergehend blockiert. Die Lufthansa betonte hingegen, dass sie einen normalen Flugverkehr nach Frankreich einplane. Vereinzelt sei aber mit Verspätungen zu rechnen.
Auf wichtigen Verkehrsachsen behinderten Lkw-Fahrer erneut den Verkehr, Autofahrer konnten nur im Schritttempo passieren. Auch die Schüler und Studenten setzen ihre Proteste fort. Zahlreiche Schulen, aber auch Universitäten blieben für den Unterricht geschlossen.
Zu Krawallen kam es in Lyon, wo ein Auto in Flammen aufging. Bereits in den vergangenen Tagen hatten jugendliche Randalierer durch ihre Gewaltbereitschaft für Aufmerksamkeit gesorgt. Nach Angaben des Innenministeriums wurden innerhalb einer Woche mehr als 1400 Randalierer festgenommen.
Etwa einem Drittel der 12 500 Tankstellen landesweit ist der Sprit ausgegangen. Betroffen sind auch zahlreiche Touristen, die die Herbstferien in Frankreich verbringen. Franzosen in grenznahen Gebieten weichen zum Volltanken nach Deutschland oder in andere Nachbarländer aus.
Kern des Protestes ist die von der Regierung geplante deutliche Anhebung des Renteneintrittsalters. In den Protest mischt sich aber auch zunehmend eine allgemeine Unzufriedenheit mit der Regierung. Unter der Schlagzeile: "Verhandeln Sie, Herr Präsident!" veröffentlichte die Zeitung "Liberation" am Mittwoch eine Umfrage, wonach sich 79 Prozent der Befragten einen Dialog der Regierung mit den Gewerkschaften wünschen.
Leser*innenkommentare
Tatol
Gast
Oh man wenn man hier die Kommentare liest, zweifelt man wirklich am Verstand mancher.
Wieso sollte man sich mit nicht den demonstrierenden Franzosen solidarisieren ????
Ich hoffe sehr, das französische Volk sich nicht einschüchtern lässt, denn was der Staat da macht hat mit Demokratie nichts mehr zu tun.
Zudem ist es schon berechtigt gegen die Erhöhung (!) des Rentenalters zu stimmen. Offenbar muss man in der bunten Traumwelt des raubtierkapitalistischen Randes leben um hier einen Aufreger zu finden.
Total
Gast
Oh man wenn man hier die Kommentare liest, zweifelt man wirklich am Verstand mancher.
Wieso sollte man sich mit diesen randalierenden Franzosen solidarisieren ???
Ich hoffe sehr, dass der Staat dort hart durchgreift, denn das hat mit Demonstrations- und Redefreiheit nichts mehr zu tun.
Zudem ist es schon etwas lachhaft gegen die Erhöhung des Rentenalters auf 62(!) zu stimmen. Offenbar muss man in der bunten Traumwelt des linken Randes leben um hier einen Aufreger zu finden.
Peter
Gast
Solidarität wenn dann mit allen Franzosen. Also auch mit denen, welche verstanden haben dass demonstrieren ohne Blockaden etc. absolut sinnlos ist. Protest muss zu Reibungen führen und Prozesse verändern und behindern, sonst wäre es kein Protest.
Sanbestie
Gast
Hoffentlich geht das schief. Das französische Volk ist wichtiger als der benzingetriebene Wahn.
Besser die Snobs laufen zu Fuß als daß das Sozialsystem kaputtgemacht wird.
Solidarität mit allen die kein Auto haben !!!!!
Bernd Goldammer
Gast
Solidarität mit allen Franzosen, die sich nicht an ihrem schwer erkämpften Sozialsystem herumdrehen lassen wollen. Um die Rente mit 60 gab es einst schwere soziale Auseinandersetzungen in Frankreich. Die europäische Systemkonkurrenz hat Regierungen weitsichtiger gemacht. Nach dem Sieg über den Osten sind Steuerlasten und Staatseinkommen katastrophal verteilt worden. Franzosen sagen: Schluss mit Basta, damit nicht irgendwann Schluss mit Lustig ist! Seit Menschengedenken wollen Monopolisten all jene betrügen, die an der Wertschöpfungskette beteiligt sind. Das lassen sich aber nur Deutsche gefallen. Franzosen haben längst erkannt, dass nicht für unsere Kinder nicht reicht, was auf dem Kontoauszug steht. Wichtig ist, wie der Staat, die Region und die Stadt oder das Dorf aussieht in dem sie leben. Ob die Mafia, Faschos, Gierkapitalisten, oder aufrechte Demokraten das sagen haben. Drücken wir allen französischen Bürgern die Daumen. Wünschen wir ihnen, dass die „politischen Neandertaler“ in ihrer Regierung “, nicht so durchkommen, wie sie sich das im Moment vorstellen. Denn das wäre auch für Europa verheerend. Es lebe Frankreich!
Egal
Gast
Sebastian die Rente streichen! Er freut sich bestimmt bis an sein Lebensende arbeiten zu dürfen!
Sebastian
Gast
Hoffentlich wird das gelingen. Es kann nicht angehen das Bürger die auf das Auto für ihren Job angewiesen sind ohne Benzin dastehen!
Solidarität mit den Franzosen die arbeiten wollen!