Proteste in Birma: Gewalt verstimmt China

Peking mischt sich angeblich nicht in Birma ein, unternimmt aber alles, um das Land zu beschützen.

Chinas Einfluss auf das Regime unklar: Soldaten in Rangun Bild: dpa

PEKING taz Gewalt und Chaos in Birma verstimmen die Führung in Peking. China ist der engste Verbündete des Militärregimes und hat wiederholt auf eine friedliche Lösung gedrungen. "Wenn das Regime gegen die Mönche wie Dissidenten vorgeht, dann droht ein gewalttätiger Volksaufstand", warnte die Agentur ChinaNet am Mittwoch. Die steigenden Preise für Benzin und Lebensmittel als Auslöser der Proteste seien das Ergebnis "verfehlter Wirtschaftspolitik".

Die Sprecherin des Außenministeriums betonte, dass sich China grundsätzlich nicht in die Politik anderer Länder einmische. Aber man wünsche sich "Stabilität" und "wirtschaftliche Entwicklung" für das isolierte Land. Inwieweit Peking die Führung in Birma beeinflusst hat, wollte sie nicht sagen. Überhaupt ist der Einfluss Chinas auf das Militärregime unklar. Nach Einschätzung von Wei Min, Professor am Institut für Internationale Studien der Peking Universität, hat die birmesische Regierung Pekings Rat eingeholt. "Ohne Unterstützung Chinas sind sie am Ende", sagt er. Zudem ist China seit 2005 Birmas größter Handelspartner und hat das Regime wiederholt vor drohenden Sanktionen durch die UN geschützt.

Pekings Interesse an einem stabilen Birma sind wirtschaftlich motiviert. Der Nachbar bietet Rohstoffe für die boomende Wirtschaft und strategisch wichtige Zugänge zum Indischen Ozean. Die Gasreserven des südostasiatischen Landes werden auf 2,48 Billionen Kubikmeter, rund 1,4 Prozent des Weltvorkommens geschätzt. Durch den Bau zweier Häfen auf der burmesischen Insel Yangyai und in Kyauk Phyu will Peking Öl per Pipeline in die Provinz Yunnan liefern. So kann China die Abhängigkeit bei Transporten durch die Straße von Malakka reduzieren, die die USA kontrollieren.

Auch politisch ist China an einem friedlichen Birma gelegen. Für seine Nichteinmischungstaktik im Sudan musste China Boykottdrohungen der Olympischen Spiele einstecken. Die chinesische Führung will nicht erneut als unverantwortliche Weltmacht dastehen. Im Juni organisierte sie ein Treffen zwischen birmesischen und US-Gesandten, um das Land wieder in die internationale Gemeinschaft zu integrieren.

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