Remake von Taylor Swifts Album „1989“: Nehmt das, Hater!

US-Sängerin Taylor Swift hat ihr Hit-Album „1989“ neu aufgenommen. Ihre hauchige Stimme ist darauf noch voller als auf dem Original.

Die US-Popsängerin Taylor Swift in einem paillettenüberzogenen Body und Netzstrumpfhose

Taylor Swift bei einem Konzert in den USA im August 2023 Foto: Chris Pizzello/ap

Stellen Sie sich vor, Sie könnten eine Zeitreise machen in die Gefühlswelt ihres jungen Erwachsenenlebens. Vielleicht eine Zeit voller Herzschmerz. Aber vielleicht auch eine, in der Sie immer selbstständiger wurden und sich von den Meinungen anderer unabhängig machten. Genau so eine Zeitreise hat jetzt Taylor Swift mit „1989“ gemacht.

Das Album, das nach ihrem Geburtsjahr benannt ist, erschien 2014. Auf den Tag genau neun Jahre später kommt jetzt eine neue Aufnahme ihres fünften Studioalbums raus, versehen mit dem Zusatz „Taylor’s Version“. Das Album erschien ursprünglich bei Big ­Machine, einst ein kleines Country­label aus Nashville. Damals wurden ohne ihr Wissen mehrmals die Nutzungsrechte ihrer Alben verkauft. Swift stritt sich jahrelang erfolglos mit Big ­Machine, wechselte schließlich zu Universal und beschloss, ihre Alben alle noch einmal neu aufzunehmen.

Ein Akt des Empowerments. Aber natürlich auch ein PR-Coup. Taylor Swift schafft es seit Jahren, mit einer Regelmäßigkeit Neues auf den Markt zu bringen, die sie immer im Gespräch bleiben lässt. Zuletzt lieferte sie mit ihrer „The Era’s Tour“ fast täglich neue Headlines.

Der Andrang beim Ticketverkauf war derart groß, dass er die Ticketmaster zusammenbrechen ließ, die Stadien waren ausverkauft, und der Film zur Tour verwandelte Kinosäle nicht nur in Konzerthallen, sondern brach auch Rekorde. Und die Swifties – wie Taylor Swifts Fans sich nennen – nehmen wohlwollend jedes Lebenszeichen von Swift mit Handkuss entgegen.

Diesmal mit Synthiepop

Und deswegen wird wohl auch „Taylors Version“ von „1989“ wieder einige Rekorde brechen. Beachtlich ist das, weil die Aufnahme von 2023 kaum zu unterscheiden ist vom Original. Die 16 Songs sind lediglich im Sound etwas klarer geworden, und wer genau hinhört, wird bemerken, dass die Stimme von Taylor Swift etwas voller klingt als in den Originalen.

Beim ersten Erscheinen 2014 war Taylor Swift schon ein Star, doch das Album war ihr erstes offizielles Popalbum. Passend zum endgültigen Abschied vom Countrygirl aus Nashville beginnt das Album mit dem Song „Welcome to New York“, in dem sie ihren Neuanfang feiert: „It’s a new soundtrack, I could dance to this beat, beat forevermore.“ Überhaupt ist dieses Album trotz einiger Balladen deutlich tanzbarer als ihre bisherigen Veröffentlichungen.

Dabei sticht besonders ihr Überhit „Shake It Off“ heraus, der nur aus drei Akkorden besteht und mit seinem eingängigen Chorus schnell ein lästiger Ohrwurm werden kann. Das Ganze ist eine Kampfansage an alle ihre Hater: „Players gonna play, play, play, play, play / And the haters gonna hate, hate, hate, hate, hate / Baby, I’m just gonna shake, shake, shake, shake, shake.“

Während das Album damals in der deutschen Presse wenig Aufmerksamkeit bekommen hat, wurde es in den USA sofort zum Klassiker erkoren. Das liegt wohl auch an dem zeitlosen Sound. Während 2014 ­HipHop und RnB-Einflüsse die Popmusik bestimmten, verzichtet Taylor Swift komplett darauf und setzt auf Synthiepop, der an die 80er erinnert.

Fünf bislang unveröffentlichte Songs

Ob in der Softrockballade „This Love“ oder „Style“, das mit funkigem Beat, warmen Synthies und dumpfem Gesang heraussticht – Swift zeigt, was sie mit ihrer Stimme kann. Sie springt zwischen den Oktaven und beherrscht sowohl die helleren als auch die dunklere Färbungen. Diese Vielfalt wird bei der Neuaufnahme noch deutlicher hörbar.

Neben den bekannten liefert Taylor Swift fünf bislang unveröffentlichte Songs, die alle mit dem Hinweis „From the vault“ („Aus dem Tresor“) versehen sind. Sie passen sich dem vorherigen Sound an und werten das Album auf. In „Is It Over Now“ und „Suburban Legends“ hört man die 80s-Synths und Drums am stärksten heraus.

In „Now That We Don’t Talk“ kommt Swifts oft gefeierte, ­hauchige Stimme zum Einsatz. Das größte Hitpotenzial birgt „Slut!“. In dem Song thematisiert sie, wie sie vom Boulevard ­regelmäßig Slutshaming erfahren hat. Wie ein Echo trägt das Wort „slut“ durch den Song – wieder mal eine starke Antwort an die Hater, die zeigt, dass Taylor Swift sich auch schon mit Anfang 20 nichts gefallen lassen hat.

Mit „Taylors Version“ von „1989“ gehören dem Popstar nun 80 Prozent ihrer Musik. Konkrete Veröffentlichungsdaten für „Reputation“ und „Taylor Swift“ gibt es noch nicht, doch es steht fest, dass sie kommen werden. Und wenn alle Alben neu aufgenommen sind, wird Taylor Swift sich etwas Neues einfallen lassen. Die Swifties werden es auf jeden Fall lieben.

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