US-Meeresschutzgebiet vor Hawaii: Widerstandskur fürs Meer

Greenpeace lobt Obamas Meeresreservat, fordert aber mehr Schutzmaßnahmen. Fischerei und Bergbau sollten in 40 Prozent der Ozeane verboten werden.

Ein orange-weißer Fisch schwimmt wenige Zentimeter über dem Boden des Ozeans

Die vielen seltenen Tiere, wie der „Hawaiian pigfish“, dürfen in der Region Papahanaumokuakea nicht mehr gestört werden Foto: ap

STOCKHOLM taz | Eine „fantastisch gute Nachricht für das Leben in den Ozeanen“ ist der Obama-Beschluss für Magnus Eckeskog, Meeres-Campaigner bei Greenpeace Dänemark. Es sei bestimmt kein Zufall, dass der US-Präsident die Entscheidung über die Schaffung des weltweit größten Meeresschutzgebiets wenige Tage vor dem Kongress der Weltnaturschutzorganisation IUCN in Hawaii bekanntgemacht habe.

Gerade Meeresschutzgebiete hätten sich als eine sinnvolle Schutzmaßnahme erwiesen, sagt Eckeskog. Nicht nur was eine Begrenzung der Mineralien- und Ölgewinnung angehe und ihre Funktion als Erholung für die von jahrzehntelanger Überfischung hart betroffenen Fischbestände: Diese Reservate könnten die Ozeane auch insgesamt widerstandsfähiger für die Konsequenzen von Klimaveränderung und Versauerung machen. Mehr als die Hälfte des biologischen Kohlenstoffs werde global von lebenden Meeresorganismen gespeichert. Mit dem Schutz von Lebensräumen wie Salzwiesen, Mangroven, Algen und Seegras werde geholfen, diese Funktion so effektiv wie möglich aufrecht zu erhalten, erklärt der Naturschützer.

Auch wenn es weiterer Maßnahmen bedürfe, um die beispielsweise vom Klimawandel und der Verunreinigung der Meere durch Mikroplastik ausgehenden Gefahren einzudämmen: Diese Schutzgebiete trügen dazu bei, einen Teil der übrigen Stressfaktoren der marinen Lebensräume zu reduzieren.

So wichtig die Ausweisung von Meeresschutzgebieten in nationalen Hoheitsgewässern ist: Zwei Drittel der Ozeane liegen jenseits der 200-Meilen umfassenden nationalen Wirtschaftszonen. Sie sind internationale Gewässer, und hier bedarf es gemeinschaftlicher Beschlüsse der Staaten. Wie schwierig es ist, deren Interessen unter einen Hut zu bringen, zeigten die jahrelangen komplizierten Verhandlungen der Anrainerstaaten des Nordostatlantiks. 2010 waren sie schließlich mit der Einrichtung einer Kette von Schutzgebieten im Nordatlantik zwischen Portugal und Island erfolgreich: Die ersten marinen Schutzgebiete jenseits nationaler Rechtszuständigkeit waren geschaffen. Mittlerweile gibt es dort 423 Schutzgebiete.

Ein Anfang, meinen Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace. Für einen effektiven Schutz der Meeresumwelt sollten mindestens in einem Drittel, besser in 40 Prozent der Ozeane Fischerei, Bergbau und andere Formen der Ausbeutung von Ressourcen verboten sein und entsprechende Meeresschutzgebiete ausgewiesen werden, fordern die Umweltschützer.

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