Waffen auf Pump für die Ukraine?: So ziemlich keine Wahl mehr

Die Ukraine könnte Waffen mithilfe von Krediten von den USA erhalten. Den Luxus, diese Option auszuschließen, kann sich Selenskyi nicht leisten.

Selenskyi spricht in ein Mikrofon

Ihm laufen die Optionen weg: Präsident Wolodymyr Selenskyi Foto: Evgeniy Maloletka/dpa

Während sich die Menschen in Deutschland und in anderen EU-Ländern über den Beginn des Frühlings freuen, könnte diese Saison für die Ukraine der bittere Auftakt für eine Großoffensive der russischen Armee werden.

In den vergangenen rund zwei Wochen griff Russland verstärkt Energieversorger an, zerstörte Wohngebäude, Menschen wurden bei Drohnenangriffen getötet. Die minimalen, aber doch nicht zu leugnenden Geländegewinne im Osten und Norden des Landes zeigen, wie sehr die Ukraine mit dem Rücken zur Wand steht.

Die vollmundigen Zusagen internationaler Verbündeter werden derzeit nicht in die Tat umgesetzt. Und es steht eine Menge Geld aus. Allen voran aus den USA, wo Republikaner und Demokraten nach wie vor über ein 60-Milliarden-Dollar-Hilfspaket streiten. Und so ist wenig verwunderlich, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi möglichen Kreditangeboten zur Finanzierung von Kriegsgerät keine Absage erteilen wird.

Erst mal geht es um die Strategie: „Überleben und siegen“

Die Idee ist nicht neu, und Donald Trump, der wieder ins Weiße Haus einziehen will, liebäugelt mit solchen Angeboten seit geraumer Zeit. Wann zurückzahlen? Welche Konditionen? Diese Fragen sind wichtig, aber sie können warten. Erst mal geht es um die Strategie: „Überleben und siegen“.

Zeitgleich drängt der Präsident auf einen Friedensgipfel in der Schweiz, dessen Ausgang und Erfolgsaussichten völlig offen sind. Selenskyi schwebt die Teilnahme von rund 80 bis 100 Staaten vor. Russland soll nicht dabei sein. Ohnehin hatte der russische Außenminister Lawrow einen solchen Gipfel lange zuvor bereits für „sinnlos“ erklärt.

„As long as it takes“ – das viel beschworene Durchhaltemotto, propagiert von US-Präsident Joe Biden, repetiert von Kanzler Olaf Scholz, der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock, von Nato-Chef Jens Stoltenberg – verblasst derzeit. Trotz der andauernden Appelle von der ukrainischen Front, seitens Selenskyis oder seines Kabinetts. Der Frühlingsbeginn macht viele müde. Die Ukraine kann nur hoffen, dass ihre Verbündeten wach bleiben.

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Schreibt seit 2016 für die taz. Themen: Außen- und Sicherheitspolitik, Entwicklungszusammenarbeit, früher auch Digitalisierung. Seit März 2024 im Ressort ausland der taz, zuständig für EU, Nato und UN. Davor Ressortleiterin Inland, sowie mehrere Jahre auch Themenchefin im Regie-Ressort.

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