Gewalt in Jerusalem: Erneut Krawalle auf dem Tempelberg
Maskierte warfen Mittwochfrüh Steine auf Polizisten, während jüdische Aktivisten versuchten, auf den Berg zu gelangen. Amnesty wirft Israel Kriegsverbrechen vor.
JERUSALEM dpa/ap | Auf dem Tempelberg ist es am Mittwoch erneut zu Ausschreitungen gekommen. Nahe eines Eingangs zum Gelände hätten maskierte Männer Steine auf israelische Polizeibeamte geworfen, sagte Polizeisprecher Micky Rosenfeld. Nach Beruhigung der Lage sei der Tempelberg für Besucher geöffnet.
Jerusalem erlebt seit Wochen vermehrte Spannungen. Am vergangenen Mittwoch wurde der Tempelberg-Aktivist Jehuda Glick mutmaßlich von einem militanten Palästinenser angeschossen. Glick setzt sich dafür ein, den Tempelberg unter jüdische Verwaltung zu stellen und auch Juden auf dem Berg beten zu lassen. Am Mittwoch hätten auch jüdische Aktivisten versucht, auf den Tempelberg zu gelangen, berichtete die Nachrichtenseite Times of Israel.
Unterdessen hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International Israel vorgeworfen, im jüngsten Gazakonflikt im Sommer Kriegsverbrechen begangen zu haben. Das Land habe bei Angriffen auf Familienhäuser im dicht besiedelten Gazastreifen „hartherzige Gleichgültigkeit“ an den Tag gelegt, kritisierte Amnesty in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht.
Das israelische Außenministerium wies die Erkenntnisse des Berichts zurück. Die Menschenrechtsorganisation ignoriere „dokumentierte Kriegsverbrechen, die von der Hamas verübt wurden“, hieß es.
Bei dem 50-tägigen Krieg waren zwischen Anfang Juli und Ende August mehr als 2100 Palästinenser ums Leben gekommen, die meisten davon Zivilisten. Auf israelischer Seite starben 72 Menschen, darunter 66 Soldaten.
Der israelische Militäreinsatz im Gazastreifen begann, nachdem die Raketenangriffe von der im palästinensischen Küstenstreifen herrschenden Hamas zugenommen hatten. Israel nahm nach der Entführung und Ermordung dreier israelischer Teenager zudem Dutzende Hamas-Aktivisten im Westjordanland fest.
Leser*innenkommentare
Senckbley
Die Haltung des jungen Mannes auf dem Foto ist sehr anmutig. Vielleicht sollte er es mal mit der Disziplin des Diskuswerfens bei den nächsten olympischen Spielen versuchen.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5f/Greek_statue_discus_thrower_2_century_aC.jpg
DragonMagico
"Das israelische Außenministerium wies die Erkenntnisse des Berichts zurück. Die Menschenrechtsorganisation ignoriere „dokumentierte Kriegsverbrechen, die von der Hamas verübt wurden“, hieß es. "
Nicht nur das, Amnesty ignoriert auch, dass die Hamas einen Offensivkrieg gegen Israel geführt hat und das Recht hat, seine Zivilbevölkerung gegen diese Aggression zu verteidigen.
christine rölke-sommer
im übrigen: was hindert Israel eigentlich, ai oder eine internationale kommission zur untersuchung der von Israel "dokumentierte/n Kriegsverbrechen, die von der Hamas verübt wurden" einzuladen?
dann entstünde vielleicht so etwas wie http://www.amnesty.org/en/library/asset/MDE15/032/2014/en/613926df-68c4-47bb-b587-00975f014e4b/mde150322014en.pdf
und alle welt könnte sich ein bild darüber machen, was was ist.
christine rölke-sommer
ich werd' nicht wieder!
hamas hat "einen Offensivkrieg gegen Israel geführt"
... war wohl nur noch eine frage der zeit, bis die hamas-panzer rollten, wa.
und zum ausgleich soll jetzt ganz jerusalem "unser sein"?
christine rölke-sommer
hm.
wenn ich http://www.imemc.org/article/69613
richtig lese, dann waren es zawa, grenzpolizei und sog.zivile, welche krawallierten. und zwar heftigst.
christine rölke-sommer
@christine rölke-sommer was auch noch los war erfährt man bei http://www.maannews.net/eng/ViewDetails.aspx?ID=737436
christine rölke-sommer
und hier
http://www.maannews.net/eng/ViewDetails.aspx?ID=737690
jens Nehrkorn
Die wilkürlichen festnahmen von vermeintlichen Hamasanhängern sowie Haussuchungen, und auch die Erschießungen jugendlicher standen vor der zunahme des Raketenbeschußes aus Gaza.