Fluchtroute über Bulgarien: 18 Tote in LKW gefunden

Anwohner entdeckten in einem Wald einen verlassenen LKW. Darin waren 52 Geflüchtete aus Afghanistan, 18 Menschen konnten nur tot geborgen werden.

Die Körper von 18 Migranten liegen auf dem Boden in der Nähe eines verlassenen Lastwagens

In diesem LKW sind 18 Menschen auf der Flucht gestorben Foto: dpa

LOKORSKO/SOFIA afp/dpa | In Bulgarien sind am Freitag 18 Geflüchtete tot in einem Lkw aufgefunden worden. Ersten Erkenntnissen zufolge erstickten sie, wie der stellvertretende Generalstaatsanwalt, Borislav Sarafov. Er sprach vom „tödlichsten Vorfall mit Migranten in Bulgarien“.

Anwohner entdeckten den Lkw rund 20 Kilometer von der Hauptstadt Sofia, nahe dem westbulgarischen Dorf Lokorskoadt, und alarmierten die Polizei. Nach Angaben der Beamten transportierte der Lastwagen 52 Geflüchtete, die sich unter Holzstapeln versteckten. Polizeiangaben zufolge waren sie von der Türkei illegal über die EU-Außengrenze nach Bulgarien geschleust worden und hatten zwischenzeitlich zwei Tage in einem Wald ausgeharrt. Sie stammten nach aus Afghanistan.

Laut Gesundheitsminister Assen Medschidiew mussten die Migranten offensichtlich lange ohne Wasser und Nahrung ausharren. Elf von ihnen seien verletzt aus dem Lastwagen geholt und zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden. Insgesamt seien 52 Menschen in dem 20 Kilometer von der Hauptstadt Sofia entfernt abgestellten Lkw versteckt gewesen, hieß es. Unter den Toten sei auch ein Kind.

Sieben Verdächtige festgenommen

Die Polizei leitete eine Fahndung nach den Fahrern des Lkw mit bulgarischem Kennzeichen ein, die nach Angaben der Migranten geflüchtet waren. Bis Samstag Nachmittag wurden sieben Verdächtige festgenommen. Unklar blieb zunächst, wie lange die Menschen in dem Laster unterwegs gewesen waren. Es habe keinen Verkehrsunfall gegeben, bei der Polizei sei bloß ein Hinweis auf einen verlassenen Lastwagen eingegangen, teilte das Innenministerium mit.

Bulgarien hat an der EU-Außengrenze zur Türkei 2017 einen 234 Kilometer langen Stacheldrahtzaun errichtet, der fast die gesamte Grenze zur Türkei abdeckt. Migranten überqueren diese Grenze häufig illegal, um nicht an einem Grenzpunkt in Bulgarien registriert zu werden, und reisen dann in der Regel weiter nach Mittel- und Westeuropa. Aufgrund der Vorbehalte mehrerer Mitgliedstaaten ist Bulgarien bislang nicht in den Schengen-Raum ohne Grenzkontrollen aufgenommen worden.

Nach Angaben des bulgarischen Innenministeriums verhinderte die Grenzpolizei im vergangenen Jahr 164.000 Versuche von „irregulären Grenzübertritten“. Im Jahr 2021 lag die Zahl demnach bei 55.000.

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