Personaleskapaden in der Innenverwaltung: Frau Spranger hat immer einen Plan

Nach dem Rauswurf von Sport-Staatssekretärin Nicola Böcker-Giannini wird mit der Haushaltsexpertin Franziska Becker nun eine Nachfolgerin präsentiert.

Innensenatorin Spranger im Abgeordnetenhaus

Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus Foto: Sebastian Gollnow/dpa

BERLIN taz | Die SPD-Abgeordnete Franziska Becker soll Nachfolgerin der von Innensenatorin Iris Spranger gefeuerten Sport-Staatssekretärin Nicola Böcker-Giannini werden. Ein Sprecher der Senatsinnenverwaltung bestätigte der taz am Donnerstag entsprechende Gerüchte aus der SPD-Fraktion.

Am Montag war bekannt geworden, dass Spranger ihrer Staatssekretärin Böcker-Giannini kurz zuvor das Führen der Dienstgeschäfte verboten hatte. Dem Vernehmen nach gab es für Böcker-Giannini zur Entlassung ein Hausverbot in Sprangers Senatsverwaltung gleich obendrauf. Das Verhältnis der beiden SPD-Politikerinnen gilt als zerrüttet. Übernächste Woche soll ein Senatsbeschluss den Rauswurf Böcker-Gianninis offiziell besiegeln.

Wie es heißt, soll es der ausdrückliche Wunsch der Innen­senatorin gewesen sein, Franziska Becker als Nachfolgerin von Böcker-Giannini in ihr Haus zu holen. Die in der SPD-Fraktion für die Bereiche Personal, Verwaltung und Haushaltskontrolle zuständige Abgeordnete ist zwar sportpolitisch ein unbeschriebenes Blatt. Auch während der Koalitionsverhandlungen mit der CDU saß Becker nicht in der Verhandlungsgruppe für Sport, sondern bei der für Haushalt und Finanzen.

Die Senatorin und die Zahlen

Für Spranger dürfte das freilich kein Problem sein. „Ich bin Finanzerin. Bei mir müssen Sie immer klare Zahlen nennen“, hatte die Senatorin im Sommer etwa gegenüber Ver­tre­te­r:in­nen eines Reinickendorfer Sportvereins ihren Politikansatz erklärt. Mit Nicola Böcker-Giannini soll sie dann auch zuletzt wegen Zahlen über Kreuz gelegen haben. Konkret ging es nach übereinstimmenden Berichten über die Finanzierung der Fußballeuropameisterschaft 2024 in Berlin.

Was die aktuelle Personalrochade in ihrem Haus betrifft, gab sich Iris Spranger auch am Donnerstag weiterhin zugeknöpft. „Selbstverständlich werde ich darüber hier nicht reden“, sagte sie im Abgeordnetenhaus zum Rauswurf ihrer Staatssekretärin. Auch ihr Sprecher wollte sich auf taz-Nachfrage mit Verweis auf die Persönlichkeitsrechte von Böcker-Giannini nicht zu der Entscheidung äußern. Nur so viel: „Das ist das Schicksal von Staatssekretärinnen und Staatssekretären, wenn das Vertrauen verloren gegangen ist.“

Die Senatorin selbst lieferte an einem späteren Punkt der Sitzung im Abgeordnetenhaus immerhin noch eine interessante Selbsteinschätzung. Gefragt, ob sie denn einen Plan habe, sagte Iris Spranger über Iris Spranger: „Frau Spranger hat immer einen Plan.“

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