Vereinte Nationen warnen: Krisen und Dürre behindern Handel

Wichtige Routen für den Schiffsverkehr können kaum noch genutzt werden. Teils sind sie ausgetrocknet, teils wegen Konflikten zu gefährlich.

Huthi-Kämpfer laufen über einen trockenen Sandweg.

Hat etliche Frachtschiffe im Roten Meer angegriffen: die jemenitische Huthi-Miliz Foto: Osamah Abdulrahman/AP/dpa

NEW YORK/BERLIN ap/taz | Die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) ist alarmiert von der Störung des Welthandels durch die Huthi-Angriffe im Roten Meer, den Krieg in der Ukraine und den niedrigen Wasserstand im Panamakanal.

Jan Hoffmann, Handelsexperte der in Genf ansässigen UN-Organisation, warnte, die Kosten der Schifffahrt seien bereits in die Höhe geschnellt. Es gebe Auswirkungen auf Energie- und Lebensmittelkosten und ein wachsendes Inflationsrisiko.

Seit Beginn der Huthi-Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer im November seien wichtige Industrieakteure vorübergehend von der Nutzung des Suez-Kanals abgerückt, der das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet und extrem wichtig für den Verkehr von Energielieferungen und Gütern zwischen Asien und Europa ist.

Durch den Suezkanal liefen im Jahr 2023 zwischen zwölf und 15 Prozent des Welthandels, doch UNCTAD schätzt, dass das Volumen des Handels, der über die Wasserstraße abgewickelt wird, in den vergangenen zwei Monaten um 42 Prozent zurückging, wie Hoffmann sagte.

Dürre schwächt Handel

Die Huthi-Angriffe ereigneten sich in einer Zeit, in der auch andere wichtige Handelsrouten unter Druck stünden, sagte Hoffmann. Der seit fast zwei Jahren andauernde Krieg Russlands gegen die Ukraine und andere geopolitische Spannungen hätten die Handelsrouten für Öl und Getreide neu gestaltet, betroffen sei auch das Schwarze Meer.

Erschwerend komme für Schifffahrtsunternehmen hinzu, dass der Wasserstand im Panamakanal aufgrund einer schweren Dürre auf den niedrigsten Wert seit Jahrzehnten gesunken sei. Dies habe erhebliche Auswirkungen auf die Zahl und Größe der Schiffe, die den Kanal noch durchfahren könnten.

Die Gesamtzahl der Durchfahrten durch den Panamakanal im Dezember sei 36 Prozent niedriger gewesen als ein Jahr zuvor und 62 Prozent niedriger als zwei Jahre zuvor, sagte Hoffmann. Schiffe transportierten etwa 80 Prozent der Güter im Welthandel, bei Entwicklungsländern sei der prozentuale Anteil noch höher, sagte Hoffmann.

Trockenheit dürfte laut dem Weltklimarat im südlichen Mittelamerika durch den menschengemachten Klimawandel zunehmen, also zum Beispiel durch die Nutzung von Kohlestrom, Gasheizungen oder Verbrennerautos.

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