Tote bei Angriff auf Moschee in Kanada: Schüsse beim Abendgebet

In einer Moschee in Québec sind Schüsse gefallen. Mindestens sechs Menschen wurden getötet. Kanadas Premier spricht von einem Terrorangriff auf Muslime.

Polizeiautos und Polizisten in einer verscheiten Straße

Nahe des Tatorts in der Nacht zu Montag Foto: reuters

QUÉBEC dpa | Mutmaßliche Terroristen haben während des Abendgebets eine Moschee in der kanadischen Ostküstenmetropole Québec gestürmt und auf die Gläubigen geschossen. Sechs Menschen seien dabei getötet und acht weitere verletzt worden, sagte Polizeisprecherin Christine Coulombe in der Nacht zum Montag. Zwei Menschen seien festgenommen worden.

Kanadas Premier Justin Trudeau bezeichnete die Bluttat als „Terroranschlag auf Muslime“ und versprach, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Nach Angaben der Zeitung Le Soleil war einer der Festgenommenen mit einem Kalaschnikow-Sturmgewehr bewaffnet.

„Die Lage ist unter Kontrolle“, sagte Polizeisprecher David Poitras am späten Sonntagabend (Ortszeit), nachdem die Sicherheitskräfte mit einem Großaufgebot angerückt waren. „Die Umgebung wurde gesichert, und wir haben alle Gebäude evakuiert.“

Radio Canada zufolge hielten sich zum Tatzeitpunkt gegen 20 Uhr (Ortszeit) Dutzende Menschen in der Moschee im Viertel Sainte-Foy auf. Ein Augenzeuge sagte dem Sender, zwei maskierte Männer hätten das Gebäude gestürmt, das Feuer auf die Betenden eröffnet und dabei „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) gerufen. Auch mehrere Kinder hätten den Angriff miterlebt.

„Es ist entsetzlich“, sagte der Moschee-Vorsitzende Mohammed Yangui. „Diese Menschen kommen jeden Tag friedlich zum Beten, aber jetzt werden einige von ihnen nie wieder vom Gebet nach Hause zurückkehren. Ich bin schockiert, mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, was ich fühle.“ Yangui wies darauf hin, dass seine Moschee in der Vergangenheit schon mehrfach Ziel von Angriffen gewesen sei. Im Juni wurde etwa ein abgetrennter Schweinekopf im Eingangsbereich der Moschee abgelegt.

„Es ist herzzerreißend, solch sinnlose Gewalt zu sehen“, erklärte Premier Trudeau in seiner Stellungnahme. Vielfalt und religiöse Toleranz seien eine Stärke Kanadas. „Muslimische Kanadier sind ein wichtiger Teil unserer nationalen Identität (…).“ Auch der Premierminister der Provinz Québec, Philippe Couillard, rief nach der Bluttat zum geschlossenen Einsatz gegen jegliche Gewalt und zur Solidarität mit Muslimen auf.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.