Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Ich möchte auch hier auf die Spendenaktion für die afghanischen Ortskräfte, die unser ehemaliger Dienstherr sträflich im Stich lässt, hinweisen.
"Wir glauben, dass unsere Verantwortung für unsere Helfer in Afghanistan nicht mit dem Einsatz geendet hat. Wir wollen den nach Deutschland geholten Ortskräften, die ihr Leben für uns riskiert haben, helfen, hier ein neues Leben aufzubauen."
Fremdschämen reicht nicht
FDP-MdB Marie-Agnes Strack-Zimmermann MAStrackZi twittert, sie habe für Flugtickets afghanischer Ortskräfte nach Deutschland gespendet, wenn ja nur für afghanische Bundeswehr Ortskräfte oder auch Hilfskräfte, persönlich dankenswert. Was aber ist mit ihrer Haltung als FDP MdB Mitglied Bundestagsauschuss für Sicherheit- , Verteidigung, wo bleiben da ihre Anträge, afghanische Bundeswehr Orts-, Hilfskräfte direkt durch Bundesregierung oder Bundestag als Mandatsgeber für Bundeswehreinsatz Afghanistan seit 2002 zu unterstützen, Flugtickets nach Deutschland zu finanzieren, Bundesregierung nicht allein entscheiden zu lassen, wer von Ortskräfte der Bundeswehr oder auch afghanische Hilfskräfte in Bundeswehr "Subunternehmen" befristet, unbefristet Aufnahme in Deutschland findet
Dass Bundeswehrsoldat und Vorsitzende des »Patenschaftsnetzwerks Afghanische Ortskräfte« Marcus Grotian für Bezahlung der Flugtickets afghanischer Ortskräfte der Bundeswehr oder auch afghanischen Hilfskräfte in Bundeswehr "Subunternehmen" Spenden sammeln will, gilt dasselbe. Was ist mit politischen Forderungen an Bundesregierung, Bundestag?
Bundeswehr Afghanistaneinsatz war kein privates sondern politisches Unternehmen. Wenn da nichts geschieht, muss sich »Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte« Verdacht stellen, nur Bundeswehr Alibi Feigenblatt zu sein, Bundeswehr Versagen, Pflichtverletzungen als vollziehende Gewalt im Einsatzgebiet Afghanistan nicht nur Hilfskräften sondern auch Zivilbevölkerung gegenüber, gemäß geltend internationalen Uno Standards, deutscher Politik und Regierung zu verhüllen.
Angesichts Abtauchversuchen deutscher Politik, habe ich im Kontext überstürzten Bundeswehrabzug aus Afghanistan bis Ende Juni 2021, gerade weil ich von Anfang an gegen diese Art Afghanistaneinsatz war, offene Briefe an Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am 2. bzw. 3. Juli 2021 geschrieben (liegen taz vor)
Dass man diese Helfer vor Ort jetzt sich selbst überlässt, ist unverzeihlich, menschlich schäbig und auch strategisch äusserst dumm. Damit spielt man den Taliban jetzt direkt in die Hände. Wozu hat man die eigentlich die ganzen Jahre verlustreich bekämpft? Nur, um mal wieder öffentlichkeitswirksam einen großen Zapfenstreich in Berlin abhalten zu können? Ich fass es nicht!
Ich hätte nicht erwartet, dass das Verteidigungsminiterium so knauserig ist.
Die Ortskräfte und ihre Familien hätten spätestens in das vorletzte Flugzeug der Bundeswehr gehört.
Es handelt sich ja um eine überschaubare Zahl.
So ist das mit dem Isolationismus, wie Ralf Pauli es kritisiert.
und Lapa: stimmt.
Isolationismus ist unrealistisch und weltfremd. Die andere Variante der Privilegienverteidigung.
Das ist mit Worten kaum zu beschreiben diese Unmenschlichkeit. Aber bezeichnend für AKK und Konsorten und der deutschen Heuchelei, wenn es um Art. 1 GG geht.
Und wo ist der Aufschrei derjenigen, die der Meinung sind, dass die Bundeswehr dem Frieden dient?
Wenn nichts mehr zu holen ist in einem Land, dann zeigen sich unsere wahren Werte.
@Rolf B. In Afghanistan war noch nie was zu holen, wir waren dabei weil wir halt gerne dabei sein wollten, es sollte wenig Kosten in Euros und Blut und man wollte mit am Tisch sitzen. Aber ein rationales wir sind da weil, gab es nie,
Planlos rein, planlos raus.
Ich schäme mich für dieses Land! Was ist bloß los, mit uns Deutschen?
@Axel Donning Die Regierung will sich anbiedern bei Leuten, die Hans-Georg Maaßen nahestehen. Dem Gesicht der Unmenschlichkeit im Fall Kurnaz.
@Lapa im Fall Kurnatz war aber auch er damalige Aussenminister persönlich mitverantwortlich.
Bis heute stellt er sich dieser Verantwortung nicht.
@Friderike Graebert Alle führenden Regierungspolitiker - damals wie heute - reden gerne über Verantwortung - tragen tut keiner von ihnen eine. Deshalb gibt es nur einen Ausweg aus dieser menschenunwürdigen deutschen Politik - abwählen und keinerlei politische Unterstützung mehr für dieses verlogene politische System.
Direkte Organisation von Hilfe über NGO`s ist effizienter und wirtschaftlicher.
Rudolf Steiner war rassistisch. „Schule ohne Rassismus“-Plaketten an Waldorfschulen bleiben Selbstbeschwörung.
Afghanische Ortskräfte der Bundeswehr: Zum Schämen
Die Bundesregierung überlässt die afghanischen Ortskräfte den Taliban. Das ist unmenschlich und feige.
Ein Dolmetscher der Bundeswehr (2.vr), Bundeswehrsoldaten und afghanische Polizei nahe Kundus, 2011 Foto: Maurizio Gambarini/picture alliance/dpa
Es passiert nicht jeden Tag, dass sich Bundestagsabgeordnete der Regierungsfraktionen öffentlich über die Bundesregierung empören. Im Fall der afghanischen Ortskräfte, die seit dem Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan ohne Arbeit und Schutz sind, ist das gerade so. Man sei fassungslos und beschämt. Solche Adjektive hört man auch aus der SPD und von Christdemokraten.
Die Regierung kann sich darüber nicht wundern. Denn beim Thema afghanische Ortskräfte zeigt sie ihr unmenschliches Gesicht. Erst lässt sie hopplahopp die Bundeswehrsoldaten ausfliegen – und die Ortskräfte einfach zurück. Selbst Zehntausende Liter Bier hatten bei der Rettung vor den Bomben der Taliban Priorität. Und nun, da die Truppen der Taliban jeden Tag Gebiete erobern und schon vor den Städten stehen, in denen die zurückgelassenen Dolmetscher:innen und Bürokräfte um ihr Leben fürchten, tut die Regierung – nichts.
Sie hat zwar 2.400 Visa für die Betroffenen und ihre Familien in Aussicht gestellt. Die meisten Ortskräfte werden aber nie kommen, selbst wenn Deutschland sie einreisen lässt. Das weiß die Bundesregierung ganz genau. Denn ihren Flug müssen die Afghan:innen selbst organisieren und bezahlen. Das ist zynisch. Doch es kommt noch schlimmer.
Denn während die Bundesregierung so tut, als gehe sie der Hindukusch, an dem sie früher mal die Sicherheit des Westens verteidigen wollte, plötzlich nichts mehr an, will sie eine Verbindung nach Kabul bloß nicht kappen: und zwar die Abschiebeflüge. Trotz der Bitte aus Kabul, die Abschiebungen auszusetzen. Trotz des Vormarsches der Taliban. Trotz der Erfahrungsberichte der abgeschobenen Afghanen über Gewalt und Unsicherheit.
Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Die Bundesregierung sollte sich besinnen und endlich – Wahlkampf hin oder her – verantwortungsbewusst handeln. Sie sollte alle Ortskräfte samt ihren Angehörigen umgehend nach Deutschland und damit in Sicherheit bringen. Die Abschiebungen nach Afghanistan muss sie stoppen. Das gebietet die Lage vor Ort. Und die Menschlichkeit.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Schwerpunkt Afghanistan
Kommentar von
Ralf Pauli
Redakteur Bildung/taz1
Seit 2013 für die taz tätig, derzeit als Bildungsredakteur sowie Redakteur im Ressort taz.eins. Andere Themen: Lateinamerika, Integration, Populismus.
Themen