Wegen Huthi-Angriffen: Reederei bietet Weg durch die Wüste

Um Angriffe der Huthis zu umgehen, kündigt das Unternehmen Hapag-Lloyd einen Landtransit durch Saudi-Arabien an.

Geteerte Strasse durch die Wüste Saudi Arabiens auf derein einsamer Transporter unterwegs ist

Hapag-Lloyd kündigt einen Landtransit durch Saudi-Arabien an Foto: Wirestock/Pond5/imago

BERLIN taz | Quer durch die Wüste Saudi-Arabiens statt einmal rund herum um Afrika: So lässt sich die neue Alternativroute beschreiben, die die Großreederei Hapag-Lloyd ihren Kunden anbietet, um Waren aus Südostasien nach Europa zu bringen.

Der Vorteil: Für den Landweg durch Saudi-Arabien müssen Schiffe nicht durch die Meerenge Bab al-Mandeb fahren. So meidet die Reederei die Küste des Jemen, von wo aus die Huthi-Miliz seit Monaten Handelsschiffe mit Raketen und Drohnen angreift, um Druck auf Israel und seine Verbündeten auszuüben, den Krieg im Gazastreifen zu beenden. Am 15. Dezember war mit dem Containerfrachter „Al Jasrah“ auch ein Hapag-Lloyd-Schiff angegriffen worden.

Wie aus einer Mitteilung von Hapag-Lloyd an Kunden hervorgeht, sollen Landverkehrskorridore drei Häfen am Persischen Golf im Osten mit dem Hafen in Dschidda am Roten Meer im Westen Saudi-Arabiens verbinden. Dschidda liegt nördlich von Bab al-Mandab; der Suezkanal lässt sich so also erreichen, ohne die Meerenge zu passieren.

Auf den ersten Blick handelt es sich also um eine Abkürzung über das Land. Allerdings bringt diese etliche Nachteile mit sich – weshalb Hapag-Lloyd auch von einer „bequemen Notlösung“ spricht. Zum einen müssen die Waren umgeladen werden. Zum Abladen am Persischen Golf sind Häfen in Dschubail und Dammam in Saudi-Arabien sowie der Hafen Dschebel Ali in den Vereinigten Arabischen Emiraten vorgesehen. Zum anderen ist die Route lang: Zwischen Saudi-Arabiens Ost- und Westküste liegen über 1.000 Kilometer. Ob die Strecke über Straße oder Schiene zurückgelegt werden soll, blieb zunächst unklar.

Hapag-Lloyd hat ihre Schiffe seit Wochen nicht mehr durch das Rote Meer und den Suezkanal geschickt, sondern um die Südspitze Afrikas umgeleitet. Das führt zu Verzögerungen, höheren Kosten und Gebühren – Folgen, die der Landweg über Saudi-Arabien auch mit sich bringen dürfte. Bis auf weiteres will die Reederei mit Sitz in Hamburg aber bei den Alternativrouten bleiben und vom Jemen Abstand halten.

Die Huthis herrschen in weiten Teile des Jemen und stellen eine Gegenregierung, die auch die Hauptstadt Sanaa kontrolliert. Sie haben sich mit den Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen im Gazastreifen solidarisch erklärt und konnten dadurch Ana­lys­t*in­nen zufolge stark an Popularität in der jemenitischen Bevölkerung gewinnen. Auch in anderen arabischen Ländern scheint die von Iran unterstützte Gruppe ihren ansonsten nicht sonderlich guten Ruf zu polieren.

Die Miliz gibt vor, nur Schiffe anzugreifen, denen sie eine Verbindung zu Israel nachsagt. Allerdings wurden offenbar auch Handelsschiffe ohne Israel-Bezug angegriffen. Auch US-Kriegsschiffe wurden zum Ziel. Die USA und Großbritannien hatten zuletzt Vergeltungsangriffe auf Huthi-Stellungen auf dem jemenitischen Festland ausgeübt.

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