Filmförderung: Grüne wollen Filmförderung erneuern

Bundestagsfraktion und Staatsministerin frühstücken bei Berlinale mit Filmschaffenden.

Claudia Roth im orangen Pullover und Mikrofon in der Hand

Claudia Roth will die politischen Rahmenbedingungen für eine neue Filmförderung setzen Foto: dpa | Sebastian Gollnow

BERLIN taz | Die Filmbranche wünscht sich seit Jahren eine Neuaufstellung der Filmförderung in Deutschland. Im Rahmen der 74. Berlinale haben sich Fil­me­ma­che­r und Grünen-Politiker zu einem Brunch im deutschen Bundestag getroffen.

Der Bundesfraktion der Grünen ist es wichtig, insbesondere Ak­teu­r:in­nen aus der Branche zu diesem Thema zu fragen und sich über ihre Wünsche auszutauschen. Denn auch ihr Ziel ist eine Novellierung der deutschen Filmförderlandschaft. Angelehnt ist die Neuaufstellung an das Oberhausener Manifest „Papas Kino ist tot“ aus dem Jahr 1962, in dem es heißt: „Der alte Film ist tot. Wir glauben an den neuen.“

Ein zeitgemäßes Konzept soll deshalb her – und für die Grünen ist klar: Dies kann nur in einer kooperativen Zusammenarbeit mit der Branche passieren. Passenderweise kommt die Kulturstaatsministerin Claudia Roth aus ihren eigenen Reihen. „An einem neuen Entwurf wird seit Jahren gearbeitet“, sagte Roth, die im Kabinett für Kultur und Medien zuständig ist.

Das Thema ist bei diesem Treffen nicht nur die Neuaufstellung der Filmförderungen, sondern auch die Unterstützung und Förderung von Nachwuchsfilmemacher:innen. Denn auch aus der Filmbranche heißt es seit Jahren: Es fehlen Mittel und Fachkräfte. „Wir leben in finsteren demokratischen Zeiten, und genau in solchen Zeiten müssen wir der Kultur und dem Film den Raum geben, sich zu entfalten“, sagt Staatsministerin Roth dazu.

Ziel ist eine Novellierung der deutschen Filmförderlandschaft

Beim Nachwuchs der Branche ist von mangelnder Unterstützung durch Förderprogramme zu hören. Die Förderanträge würden sich schwierig und bürokratisch gestalten. Milena Aboyan, Regisseurin und Drehbuchautorin, gewann mit ihrem Coming-of-Age-Film „Elaha“ aus dem Jahr 2023 große Aufmerksamkeit und Preise. Auf die Frage, wie denn die Zusammenarbeit mit den Filmförderungen dabei gewesen sei, lächelt sie und sagt: „Unberechenbar. Ich habe vier Jahre vor der Produktion bereits angefangen, an der Stoffentwicklung zu arbeiten und Gelder aufzutreiben.“ Es gebe Bedingungen, die zu erfüllen seien, und eine davon ist: Einen ausgewerteten Kinofilm zu haben, um bei den Förderungen Gelder zu beantragen. Ohne ein Erstlingswerk gebe es kein Geld, ohne Geld jedoch keinen ausgewerteten Kinofilm. Auch hierfür soll es Erleichterungen geben, verspricht Ministerin Roth.

Ein weiteres Kriterium, das Teil der Förder-Neugestaltung werden soll, ist die Diversität in der deutschen Gesellschaft. Roth redet von einer gesellschaftlichen Verantwortung: „Wir sind eine diverse und bunte Gesellschaft. Die Stoffe jedoch meistens homogen, die nicht an unsere heutige Gesellschaft angepasst ist. Und auch dies wollen wir anpassen.“ Aboyan bestätigt dies und sagt auch: Dies müsse nicht nur in der Förderung angepasst, sondern auch an den Filmuniversitäten deutlicher werden.

Zum Ende des Treffens gibt es ermunternde Worte von Ministerin Roth: „Die Rahmenbedingungen zu schaffen ist die Aufgabe der Politik und ich will die mit euch setzen.“

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