Ausgang der Weltklimakonferenz COP28: Außerirdischer Abschluss in Dubai

Die Klimakonferenz ist zu einem Ergebnis gekommen. Das ist eine organisatorische Meisterleistung, geht aber an den Realitäten des Planeten vorbei.

Eine Frau hält ein Kind an der Hand

Begleitprogramm: Die Expo Waterfall am Rande der COP28 In Dubai Foto: Amr Alfiky/reuters

Das Raumschiff ist gelandet. Aus fernen Galaxien arbeitet es sich langsam in nähere Sphären vor. Auf der Erde, in der menschlichen Realität, ist es aber noch nicht angekommen. Das Raumschiff heißt Weltklimakonferenz. Die hat natürlich eigentlich nicht auf der Venus oder dem Merkur stattgefunden, sondern in Dubai – und hat es geschafft, einen Beschluss zu fassen.

Die Ver­tre­te­r*in­nen der 200 Staaten sind nicht wutentbrannt und uneinig in alle Richtungen der Welt auseinandergeströmt. Irgendwie klappt das doch jedes Jahr wieder. Aber was sie beschließen, hinkt der Realität der planetaren Krise eben meilenweit hinterher, ist quasi außerirdisch.

Da wird beispielsweise diskutiert, ob Länder „ersucht“ werden, den Ausstieg aus den fossilen Energien zu vollziehen, oder vielleicht doch „angehalten“. Ersteres ist es letztlich geworden, die schwache Variante. Ob nur bestimmte Teile des Energiesystems einbezogen werden oder seine Gesamtheit, vielleicht sogar die ganze Wirtschaft. Hier haben die Ver­hand­le­r*in­nen in Dubai die mittlere Variante gewählt. Aber dass Kohle, Öl und Gas der Hauptgrund allen Klima-Übels sind, ist natürlich seit Jahrzehnten bekannt.

Der best- und schnellstmögliche Ausstieg aus der Verbrennung dieser Energieträger entspricht dem gesunden Menschenverstand. Trotzdem tauchen die Worte „fossile Energien“ zum Beispiel im Pariser Weltklimaabkommen nicht auf. Da geht es viel abstrakter zu. Die Erderhitzung soll begrenzt werden, steht darin, möglichst auf 1,5 Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten. Wie die Staaten das anstellen, überlässt der Vertragstext ihnen selbst. Insofern werden die Verhandlungen langsam konkreter, immerhin wird mittlerweile offiziell über die Ursachen der Krise diskutiert.

Die Weltklimakonferenzen präsentieren sich gern als Orte, an denen der Klimaschutz nach vorn prescht. Als Club der Vorreiter. Das sind sie nicht. Sie sind der Club des allerkleinsten Nenners. Den offenzulegen, ist ihre Stärke. Vielleicht kommt das Raumschiff nächstes Jahr auf dem Mond an.

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Jahrgang 1991, ist Redakteurin im Ressort Wirtschaft + Umwelt und schreibt dort vor allem über die Klimakrise. Hat ansonsten das Online-Magazin klimareporter° mitgegründet.

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